Infos zum Text: Der Prophet Hesekiel

Als Prophet im Ausland

Hesekiel stammte wie seine „Kollegen“ Jeremia und Sacharja aus einem Priestergeschlecht und war selbst Priester. Allerdings kam er wohl nicht dazu, in Jerusalem den Priesterdienst auszuüben, weil er vor seinem 30. Lebensjahr als Gefangener ins babylonische Reich entführt wurde. Während er und andere Juden ein relativ normales Leben führten (Deportierte wie er landeten ja nicht im Gefängnis, sondern wurden irgendwo im Reich angesiedelt), ging es in Jerusalem schlimmer zu. Dort gingen die letzten Jahre des Südreiches Juda mit allem Elend eines besiegten Volkes dem Ende entgegen. Die ersten 24 Kapitel des Buches sind Botschaften an das ferne Jerusalem, die das baldige Ende der Stadt vorhersagen.

Die Berufung Hesekiels

Es gibt kaum einen Propheten, bei dem alle Ereignisse mit so genauer Zeitangabe versehen sind wie bei Hesekiel. Deshalb kann man aus den ersten Versen des Buches den Zeitpunkt und die Umstände seiner Berufung gut erkennen.

Besonderheiten des Buches

Viele Propheten empfingen Worte Gottes auf akustischem Weg. Gott sprach zu ihnen. Andere Propheten erlebten Kombinationen aus Gesicht und Wort. Jesaja beschreibt so etwas im seinem 6. Kapitel. Bei Hesekiel ist es so, dass der größte Teil seiner Botschaft nur als „Gesicht“ kommt. Er sieht seine Botschaft, er ist wirklich ein „Seher“, so wurden Propheten gelegentlich auch genannt. Was er uns mitteilt, ist der Versuch, die Gesichte in Worte zu fassen. Ähnlich tut es ja auch Johannes in der Offenbarung. Ein zentrales Anliegen des Buches ist es, die Herrlichkeit Gottes hervorzuheben. Die ist natürlich nicht gefährdet, wenn sein irdisches Volk kaum noch einen Rest von Herrlichkeit hat. Mehr als 60-mal findet sich die Formulierung, dass Gott etwas tut, damit man erkennt, dass „er der Herr ist“. 15-mal erklärt Hesekiel, dass er etwas tut, damit der Name Gottes nicht entheiligt wird.

Diesen Vers sollte man kennen:

„Sollte ich wirklich Gefallen haben am Tod des Gottlosen, spricht der Herr, HERR, nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen umkehrt und lebt?“ (Hesekiel 18,23)

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