Infos zum Text: Der Brief an die Hebräer

Diesen Vers sollte man kennen:

„Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, der treu ist dem, der ihn dazu gemacht hat.“ Hebräer 3,1.2

Verfasser

Der Brief an die Hebräer endet zwar wie ein Brief, aber er beginnt nicht so. Sonst beginnen Briefe mit einer Vorstellung des Absen – ders, einigen Grußworten, einem Segenswunsch usw. Dieser Brief dagegen beginnt ohne jeden Hinweis auf seine Herkunft. Deshalb hat man, solange es diesen Brief gibt, gerätselt, von wem er geschrieben sein mag. Die Liste der Vorschläge ist lang: Paulus, Apollos, Lukas, Barnabas. Das Gemeinsame an den Vorschlägen ist: Sie sind nichts als Vermutung. Niemand außer Gott weiß es wirklich.

Empfänger

Es gibt Klarheit, wer allgemein angesprochen ist, nämlich Christen mit jüdischem Hintergrund, aber Unklarheit, an wen der Brief konkret gerichtet war. Es gibt im Brief etliche Hinweise, dass der Verfasser einen ganz bestimmten Kreis von Christen im Blick hat und ihre Situation recht gut kennt. Er veweist z. B. auf ihre früheren Liebesdienste (6,10), er kennt ihre aktuelle geistliche Verfassung (5,11-14) und er hat die Absicht, sie zusammen mit Timotheus baldmöglichst zu besuchen (13,23). Das sind alles Hinweise auf einen sehr konkreten Empfängerkreis, über den sich aber auch nur Vermutungen anstellen lassen.

Thema des Briefes

Zunächst kann man den Eindruck haben, der Brief behandele ein sehr fernes Problem: Juden sind zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Mit ausgeprägter Detailkenntnis werden die theologischen und praktischen Fragen dieses Wechsels erörtert. Aber es ist wirklich nicht nur ein Brief an Christen mit jüdischem Hintergrund.

Die Schwerpunkte sind:

  • Der Brief behandelt mehr als alle anderen Schriften den inneren Zusammenhang zwischen dem Alten Testament und seiner Erfüllung in Jesus Christus.
  • Der Brief hebt die Größe und Bedeutung Jesu hervor. Es finden sich viele Zusammenhänge, die belegen, dass der Mensch Jesus Christus mehr ist als ein Mensch.
  • Der Brief spricht über Erfahrungen, die Christen aller Zeiten machen, wenn sie ein religiöses System verlassen, um Christus zu folgen: Sie erleben bis dahin unbekannte Nachteile, sie verlassen die Mehrheit und sind als Christen plötzlich in der Minderheit, sie lernen Glaubenswirklichkeiten kennen, die man nicht beweisen und zeigen kann. Sie sind Fremdkörper in ihrer eigenen Familie und Verwandtschaft. Alle diese Themen kommen hier zur Sprache. In dieser Hinsicht ist es ein außerordentlich lebensnaher Brief.

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