Infos zum Text: Das Evangelium nach Matthäus

Diesen Vers sollte man kennen:

„Aber dies alles ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden. Da verließen ihn die Jünger alle und flohen.“ Matthäus 26,56

Der Verfasser des ersten Evangeliums

Matthäus gilt seit jeher als Verfasser des ersten Evangeliums. Das geht aus dem Text selbst nicht hervor, aber die alten Kirchenväter haben in dieser Frage ein übereinstimmendes Zeugnis. Matthäus war einer der zwölf Jünger, seine Berufung wird in Kapitel 9 mitgeteilt. In den anderen Evangelien wird er teilweise mit seinem jüdischen Namen Levi bezeichnet. Er stand als Jude im römischen Dienst als Zolleinnehmer, von dort wird er in die Nachfolge Jesu gerufen.

Die Annahme der Abfassung durch Matthäus wird auch durch interne Hinweise gestützt: In keinem anderen Evangelium wird so sachkundig über Geld, Münzen und finanzielle Transaktionen berichtet wie bei Matthäus. Darin kann man die Handschrift eines Mannes sehen, dessen Berufsalltag mit Geld zu tun hatte.

Empfänger

Matthäus hatte wohl eine jüdische Leserschaft im Blick. Dafür sprechen folgende Gründe:

  • Matthäus bemüht sich mit Hingabe, Bezüge zwischen dem Alten Testament und der Person Jesu zu finden.
  • Er bezieht sich häufig auf jüdische Gepflogenheiten oder bringt geographische Angaben, ohne sie zu erklären (was kundige Leser voraussetzt).
  • Die Abfassung des Evangeliums erfolgte wohl ursprünglich in Aramäisch, der jüdischen Landessprache.

Diese Annahme ist allerdings nicht sicher. Die fünf alten Kirchenväter, die eine aramäische Abfassung erwähnten, könnten auch eine andere Matthäus-Schrift meinen als das Evangelium.

Man sollte daraus allerdings nicht den Schluss ableiten, dass Matthäus der Annahme war, dass das Evangelium nur das Judentum im Blick habe. Am Anfang des Evangeliums kommen die Weisen aus dem Osten als Vertreter des Heidentums, am Ende steht der Missionsbefehl, der die Jünger in alle Welt sendet. Eine alte Überlieferung berichtet, dass Matthäus zunächst 15 Jahre in Israel gepredigt hat, dass er dann auch selbst weggegangen ist, um das Evangelium in anderen Ländern zu predigen. Wenn er auch eine jüdische Leserschaft anspricht, so ist es doch kein jüdisches Evangelium.

Besonderheiten

  • Matthäus arbeitet besonders intensiv heraus, dass Jesus der rechtmäßige König ist, der Sohn Davids, der Messias-König. Um das zu unterstützen, beginnt das Evangelium mit einem Geschlechtsregister. Matthäus zeigt aber auch im vollmächtigen Handeln Jesu, dass er der wahre Herrscher ist.
  • Matthäus stellt Jesus als Lehrer vor. Kein anderes Evangelium enthält so viele und so ausführliche Reden des Herrn wie dieses.
  • Die Ordnung der Texte folgt bei Matthäus nicht immer der Chronologie, sondern er ordnet seinen Text häufig thematisch. So listet er viele Wunder einfach nacheinander auf, auch die kritischen Anfragen an den Messias sind an einer Stelle zusammengefasst.

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