Infos zum Text: Das Evangelium nach Markus

Diesen Vers sollte man kennen:

„Jesus sprach: Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ Markus 2,17

Der Autor und Abfassung

Markus ist kein Augenzeuge der meisten Ereignisse, die er beschreibt, denn er gehörte nicht zum Kreis der zwölf Jünger. Trotzdem sind seine Berichte recht detailliert, so dass man davon ausgehen muss, dass Markus eine „gute Quelle“ hatte. Da er eine Zeitlang mit Petrus zusammenarbeitete, dürfte sein Evangelium vor allem auf dessen Berichte zurückgehen. Die Nähe zwischen den beiden ergibt sich aus einer Randbemerkung am Schluss des 1. Petrusbriefes. Dort nennt Petrus Markus seinen Sohn (1. Petrus 5,13). Markus wohnte in Jerusalem. Einige Ereignisse, die sich in der Stadt zutrugen, sah er vermutlich mit eigenen Augen. In Kap. 14,51 taucht ein junger Mann auf, der nackt floh. Da diese Einzelheit für den Bericht eigentlich bedeutungslos ist, nimmt man seit jeher an, dass es sich bei diesem jungen Mann um Markus handelt. Ist es so, dann wäre das eine Bestätigung, dass er teilweise Augenzeuge war.

Die Zeit der Abfassung ist nicht sicher zu benennen. Die Obergrenze wäre die Zeit vor dem Jahr 70, eher wahrscheinlich ist aber die Entstehung des Evangeliums in der Zeit zwischen 57 und 60. Diese frühe Datierung ist schon deshalb naheliegend, weil Lukas bei der Abfassung seines Evangeliums den Markustext schon zur Verfügung hatte.

Der Charakter des Evangeliums

Wer dieses Evangelium in größeren Textabschnitten liest, dem wird eine gewisse Eile in der Darstellung der Taten Jesu auffallen. Es scheint so, als sei der Herr von einer Mission getrieben. „Alsbald, sogleich“ – von einer Station seines kurzen Erdenlebens geht es zur nächsten, bis er das Ziel erreicht. Markus beschreibt Jesus als Diener, als Knecht, der einen Auftrag ausführt. Für die Beschreibung des Lebens eines Knechtes ist kein Geschlechtsregister erforderlich. Der Dienst ist wichtiger als die Abstammung.

Der „Unechte Markusschluss“

Eine gewisse Schwierigkeit stellen die letzten zwölf Verse des Markusevangeliums dar. In zwei der ältesten Handschriften fehlen sie, dem Codex Sinaiticus und dem Vaticanus. In anderen Handschriften sind sie mit einem gewissen Maß an Unterschieden vorhanden. Daraus ergibt sich die Vermutung, dass diese Schlussverse eine Hinzufügung sein könnten, die nicht aus der Hand des Markus stammt. – Wie gehen wir mit diesem Text und der Unsicherheit im Hintergrund um? Wir verstehen ihn als Gottes Wort, halten ihn aber nicht für geeignet, Lehren aufzustellen, die neben diesem Text in der Schrift keine weitere eindeutige Begründung haben.

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