Ich bin gerettet – und was nun?

Was ist der Sinn meines Lebens?

Bevor wir uns dem Thema Nachfolge widmen, ist es wichtig, die Frage zu klären, was eigentlich der Sinn unseres Lebens ist. Vielleicht denken wir: Was für eine Frage? Das sollte doch eigentlich klar sein. Leider ist dies oft nicht so. Die Antwort und das rechte Verständnis sowie die entsprechenden Schlussfolgerungen sind entscheidend und werden Auswirkungen auf unser komplettes Leben haben. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir diese Frage beantworten können:

Antwort 1: Der Sinn des Lebens besteht darin, dass ein Mensch gerettet wird, sprich: zum Glauben kommt. Denken wir in diese Richtung, lautet unser Motto: Hauptsache gerettet! Das praktische Leben als Christ ist eher zweitrangig. Wichtig ist, dass es mir gut geht und ich nicht in die Hölle komme.

Antwort 2: Der Sinn des Lebens besteht darin, den lebendigen Gott zu verherrlichen. Mein praktisches Leben soll Christus widerspiegeln. Christus soll an mir gesehen werden. Spiegelt unser Denken diese Antwort wider, werden wir bereit sein, unser Leben vom Heiligen Geist verändern zu lassen, und die Bibelstellen, in denen Jesus über Nachfolge spricht, werden unser Maßstab.

In dem Bewusstsein, dass wir alle Antwort 2 favorisieren, weil sie die biblische Antwort ist, werfen wir nun einen Blick auf das Thema Nachfolge:

1. Das Motiv der Nachfolge – Liebe

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!“ (Mk 12,30). Jesus bewies seine Liebe dadurch, dass er sich für uns opferte. Dieser Fakt soll in uns Anbetung und Hingabe hervorrufen. Unsere tägliche Nachfolge soll ein Akt der Liebe zu unserem Erlöser sein, kein Muss, kein Zwang, keine Tradition oder weil andere dies von mir verlangen. Diese Liebe wird Jesus selbst in mir bewirken, durch den Heiligen Geist (Röm 5,5).

2. Das Wesen der Nachfolge – freiwillig

Wenn es um Nachfolge geht, sagt Jesus immer wieder: „Wenn mir jemand nachkommen will …“ (Mt 16,24; Lk 9,23). Es geht um Freiwilligkeit. Der Herr möchte Herzen, die für ihn schlagen. Das Prinzip lautet: Gehorsam aus Liebe. Fazit: Nachfolge ist kein Müssen, sondern Wollen, weil wir dürfen.

3. Die Konsequenzen der Nachfolge – allumfassend

  • Selbstverleugnung (Mt 16,24): Das bedeutet, zum eigenen Ich nein zu sagen, seine Interessen hintenanzustellen. Selbstverleugnung ist das Gegenteil von Selbstverwirklichung.
  • Sein Kreuz aufnehmen (Mt 16,24): Das Kreuz war damals der Inbegriff der Schande. Es bedeutet in der Anwendung, bereit zu sein, um Jesu willen Spott, Ausgrenzung und Leiden zu erdulden.
  • Jesus zuerst (Mt 10,37): Er ist die unangefochtene Nr. 1 in unserem Leben (Lk 14,25-27)! Er gibt sich niemals mit der zweiten Stelle zufrieden. Er ist ein eifersüchtiger Gott (5Mo 5,9).

4. Die Schlussfolgerung der Nachfolge – Kosten überdenken

Überschlage die Kosten (Lk 14,28-33)! Dies sind Gottes Friedensbestimmungen, wenn du mit ihm leben willst, seine Bedingungen der Nachfolge. Jesus sagt: „Wenn du mir nachfolgen willst, gelten bestimmte Regeln“. Konkret: Dein Leben ist nicht mehr länger dein Leben, sondern es ist sein Leben. Deine Zeit ist nicht mehr länger deine Zeit, sondern es ist seine Zeit. Dein Besitz ist nicht mehr länger dein Besitz, sondern es ist sein Besitz. Deine Zukunft ist nicht mehr länger deine Zukunft, sondern es ist seine Zukunft, usw.

Jesus sagt uns: „Nachfolge ist nicht einfach, aber ich werde bei euch sein“ (nach Mt 28,20).

5. Die Mittel der Nachfolge

Um geistlich wachsen zu können, bedarfst du Folgendes:

  • Bibelstudium: Lies jeden Tag in deiner Bibel und denke darüber nach!
  • Gebet: Such das regelmäßige Gespräch mit deinem Herrn!
  • Dienst (Gemeinde): Diene verbindlich im Rahmen deiner örtlichen Gemeinde!
  • Vorbilder: Suche dir Menschen, von denen du geistlich lernen kannst!

Fazit

Das Leben als Christ kennt nach der Bibel nur ein Ziel: den lebendigen Gott zu verherrlichen. Kein Drehen um sich selbst, kein Verfolgen der eigenen Interessen, kein Verhaltenscodex (fromme Masken), kein religiöses Gehabe, kein Dualismus (Aufteilung meines Lebens in zwei Bereiche: Gemeindeleben/Privatleben). Nachfolge bedeutet, in Jesu Fußspuren unterwegs zu sein (1Petr 2,21). Sie ist allumfassend und durchdringt jeden Bereich unseres Lebens. Jesus verspricht sogar Lohn für die Nachfolge (Mk 10,28-30).

Die Bibel zeigt auf: Wir bekommen den Retter nicht ohne den Herrn. Beides gehört zusammen. Nach einer echten Wiedergeburt werden immer Früchte sichtbar (innere und äußere Frucht). Aber Achtung! Hierbei geht es nicht um Perfektion, sondern um Treue zu Jesus. Denn der Herr sieht das Herz an (1Sam 16,7).

Nachfolge bedeutet, mich selbst aufzugeben und Jesus auf den Thron meines Lebens zu setzen und nach seinem Reich zu trachten, nicht mehr nach meinem.

Folgendes Gebet von Greg Harris drückt es treffend aus:

„Mache mich zu einem Gefäß, das nicht nur empfangen kann, was du bereits hältst, sondern das so ist, wie du es haben willst. Ich habe keine Kraft, um das zu bewirken, außer durch Dich. Lass mich abnehmen, und nimm Du zu. Befreie mich von mir selbst und ersetze mich durch Dich. Tue Dein Werk in mir. Dein Wille geschehe auf der Erde – auf meiner Erde, in meinem Leben – so wie im Himmel. Amen.“ (1)

Greg Harris schreibt weiter:

„Wenn du so betest, dann beginnst du damit, dem Herrn auf einer neuen und anderen Ebene nachzufolgen, die sowohl unglaubliche Höhen als auch überraschende Tiefen umschließt. Die Nachfolge Jesu ist ein Weg, den wir Schritt für Schritt gehen müssen – nicht ein blitzartiger Vorgang – und es ist ein Weg, der uns einlädt, ihm zu folgen.“ (2)

 

Fußnoten:

(1.) Greg Harris – Der Kelch und die Herrlichkeit; 2010 Precept Ministries, S. 36-37
(2.) ebd.

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