Gottes Zusagen im Blick auf Schöpfung und Welterhaltung

In den vergangenen Monaten hat „Corona“ vieles weggespült, was als normal, selbstverständlich und sicher galt. Hektik, Panik, Hamsterkauf – der Lockdown zwang die Menschen in ihre Häuser, Homeoffice und Kurzarbeit wurden zum Alltagsgeschäft, heimunterrichtende Eltern mussten die Lehrer ersetzen usw.

Durch die Jahrtausende hindurch ließe sich eine lange Reihe „menschenverursachter“ Katastrophen wie z. B. die beiden Weltkriege zurückverfolgen. Ähnliches gilt aber auch für „naturverursachte“ Katastrophen, zu denen bspw. die Pandemien der Weltgeschichte zählen wie die spanische Grippe (1918–1920), die 20-50 Millionen Tote forderte, oder die Pestzeiten des Mittelalters (1347–1352), die ein Drittel der europäischen Bevölkerung auslöschten.

Hat Gott etwas damit zu tun? Steht er alldem hilflos gegenüber? – John Lennox beschreibt das aktuelle Empfinden vieler Menschen während des Lockdowns so: „Da die Kirchentüren weltweit geschlossen sind, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, fragen sich viele, wo Gott ist, falls er denn existiert. Hat er sich in eine unzugängliche Selbstquarantäne begeben?“ (*)

Ist der Herr in Quarantäne?

Nein! – kann die Antwort für uns Christen nur lauten. Trotzdem haben die Einschränkungen Anspannung, Sorgen, vielleicht auch Zweifel ausgelöst. Jakobus nennt es eine Bewährungsprobe, die dazu führen kann, „… wie eine Meereswoge vom Wind bewegt und hin und her getrieben zu werden“ (Jak 1,6b). Um dem zu begegnen, braucht es die Erinnerung, wer Gott ist, dass der Glaube in ihm einen Fixpunkt hat und dass er dadurch überführt ist „von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1). Auch in Katastrophenzeiten hält der Herr das Regiment. Wer auf ihn schaut, wird erfahren, was Sprüche 18,10 ausdrückt: „Der Name des HERRN ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“

Beispielhafte Aussagen über den Herrn der Schöpfung

Im Alten Testament wird berichtet, wie Gott, der Herr, versprach, nach dem Gericht der Sintflut Menschheit und  Erde nie wieder auf diese Art zu vernichten, obwohl ihm klar war, dass der Mensch weiter sündigen würde: „… nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1Mo 8,21.22). Über das Erinnerungszeichen des Regenbogens sagte er: „Wenn der Bogen in den Wolken steht, werde ich ihn ansehen, um an den ewigen Bund zu denken zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen …“ (1Mo 9,16).

Natürlich beschreiben die Aussagen die Endlichkeit der Erde („alle Tage“) und den Bezug des Bundes auf Wasserfluten, aber das Grundprinzip ist, dass Gott als Herr der Schöpfung die Übersicht behält („ich werde bedenken“), auch dann, wenn er kritische Situationen zulässt. Die SARS-CoV2-Pandemie ist nicht Ausdruck göttlicher Gleichgültigkeit, sondern Konsequenz menschlichen Handelns: Durch den globalisierten Lebensstil unserer Zeit wurden Faktoren dieser Krankheit vorangetrieben – und nicht durch Gott –, sonst wäre soziale Distanz nicht ein Schlüssel zu größerer Sicherheit geworden.

Im Neuen Testament wird unser Blick auf den Herrn Jesus gelenkt. Er ist „… der Erstgeborene aller Schöpfung … in [dem] alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden [ist] …“ (Kol 1,15.16a), und er verspricht seinen Jüngern: „… siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit“ (Mt 28,29b, SLT). Auch hier wird die Endlichkeit der Erde, aber vor allem auch die feste Verbindung der Gläubigen mit ihrem Herrn beschrieben. Er hat im Anfang die Erde gegründet, die Himmel sind die Werke seiner Hände, und selbst wenn er sie am Ende der Zeiten „zusammenrollt wie ein Gewand“ (Hebr 1,10-12), wird er als der Unveränderliche zu uns stehen, weil er sich mit uns verbunden hat: „Wir sind sein Gebilde“ (Eph 2,10).

Egal, was werden wird – der Herr ist unser Fixpunkt, sein Wort gilt, und auf ihn und seinen weiten Blick vertrauen wir! Er hat die Macht, jeden Sturm zu stillen und die Seinen sicher ans Ufer zu bringen. Das hat er in verschiedenen Situationen unterwegs mit seinen Jüngern mehrfach bewiesen. Und da er nun im Himmel ist, sollte von dort aus seine Macht geringer sein? Auf keinen Fall. Sein Weltenplan steht fest, und er hat uns in seinem Wort genug darüber mitgeteilt, dass wir unserer herrlichen Zukunft bei ihm gewiss sein können. Dieses Vertrauen stärkt uns, egal, welche Krise auch kommen mag. Wir sind nicht allein. Er hält uns. Das sollte uns ruhig und fest machen!

Und die Menschen um uns her? Wenn sich – wie anfangs bemerkt – viele fragen, wo Gott in solchen Zeiten ist, dann können wir ihnen sagen, dass er diese Welt niemals links liegen gelassen hat, sondern in seinem Sohn sogar selbst einst auf diese Erde kam, um uns Menschen zu retten – aber nicht zu einer ewigen Fortsetzung dessen, was wir Leben nennen, sondern zu dem wahren ewigen Leben unter seiner Herrschaft und Herrlichkeit. Und wir können ihnen erklären, wie sie persönlich daran Anteil haben können: durch den Glauben an unseren Herrn.

Das wäre doch eine spannende Aufgabe – die uns zudem auch noch vor einer zu starken Fixierung auf die gegenwärtige Krise bewahren kann!

 

Fußnote:

(*) John C. Lennox, Wo ist Gott in dieser Welt?, Daniel-Verlag, 2020, S. 15

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