Gottes Wohlgefallen am Sohn seiner Liebe

Erstaunlich, dass der ewige, allmächtige Gott, dem alles gehört, noch an manchem außerhalb seiner selbst Wohlgefallen hat, so – um nur einiges zu nennen – an seinem Volk Israel (Ps 44,4; 149,4), an jedem, der Treue übt (Spr 12,22), am Gebet der Aufrichtigen (Spr 15,8), an Opfern der Freigebigkeit und Hilfsbereitschaft (Hebr 13,16).

Doch Gottes größtes Wohlgefallen ruht auf seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. Er ist der „Sohn seiner Liebe“ (Kol 1,13), durch ihn und für ihn ist alles geschaffen, Himmel und Erde und die unsichtbare Welt, er ist vor allem und alles besteht durch ihn (Kol 1,16.17).

Vor Zeiten angekündigt

Schon unmittelbar nach dem Sündenfall kündigte Gott einen aus dem Menschengeschlecht an, der den Teufel besiegen werde (1Mo 3,15), und das war niemand anders als Jesus Christus (Kol 2,15).

Durch Jakob ließ Gott einen „Schilo“ aus dem Stamm Juda ankündigen, dem die Völker gehorchen werden. Dem König David versprach Gott einen Nachkommen, den er als seinen Sohn bezeichnet und dessen Thron ewig fest stehen soll (1Chr 17,11-14).

Beim Propheten Jesaja finden wir gleich mehrere Hinweise auf Jesus Christus: Eine Jungfrau werde einen Sohn gebären, den man Immanuel – Gott mit uns – nennen werde (Jes 7,14), ein vollkommener unumschränkter Herrscher (9,5-6), als gerechter Richter erfüllt mit dem Geist des HERRN (11,1-5). Erstmalig in Kapitel 42,1-4 bezeichnet Gott ihn als seinen auserwählten Knecht, an dem seine Seele Wohlgefallen hat. Herzergreifend sind die Aussagen in Kapitel 53 über die Leiden des Gottesknechtes, der sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen ließ, um das Schuldopfer für unser aller Sünde zu erbringen. Und schließlich redet der Gesalbte selbst durch den Propheten und beschreibt sein Werk und seinen Dienst als Retter und Richter (61,1-4).

Daniel berichtet von seiner Vision, in der er einen wie eines Menschen Sohn mit den Wolken des Himmels kommen sieht, dessen Herrschaft nie vergeht (Dan 7,13-14). Auch der Prophet Micha beschreibt einen kommenden Herrscher Israels, dessen Ursprünge von Ewigkeit herrühren und der der Herr des Friedens sein wird (Mi 5,1-4).

Alle diese und noch manche andere, teils verborgene Aussagen im Alten Testament weisen auf Jesus Christus hin und zeigen, wie sehr Gott mit seinem Sohn verbunden und wie wichtig ihm dessen Dienst war.

Erfüllt in der Fülle der Zeit

Im Neuen Testament lesen wir viermal vom Wohlgefallen Gottes an seinem Sohn. Zweimal war unmittelbar Gottes Stimme zu hören: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Das erste Mal bei der Taufe des Herrn (Mt 3,17), dann auf dem sogenannten Berg der Verklärung, dort mit dem Zusatz: „Ihn hört“ (Mt 17,5). Und als der Herr wieder einmal viele Kranke geheilt hatte, verbot er ihnen, für ihn Reklame zu machen. Matthäus schreibt dazu (Kapitel 12,17): „Damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja geredet ist, der spricht …“ und zitiert die bereits oben erwähnte Aussage aus Jesaja 42. Und wohl noch nach Jahrzehnten tief beeindruckt von dem Ereignis auf dem Berg der Verklärung schreibt Petrus: „Denn er (der Herr Jesus) empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der erhabenen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (2Petr 1,17).

Wodurch war dieses innige Wohlgefallen Gottes an seinem Sohn begründet? Als sterbliche Menschen können wir in das Herz Gottes nur soweit hineinschauen, wie er es uns in seinem Wort offenbart hat. Und finden da zutiefst ergreifende Hinweise.

Er hat das Werk Gottes vollbracht

Unser Herr war und ist Gott von Ewigkeit, er konnte sagen: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30). Dennoch hat er seinen Vater stets über sich gestellt. So sagte er: „Ich ehre meinen Vater“ (Joh 8,49), und bekräftigte: „Der Vater ist größer als ich“ (Joh 14,28). Und zum Ende seines irdischen Lebens betete er: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde“ (Joh 17,4).

Ständig lebte er mit dem Ziel, das Werk auszuführen, welches der Vater ihm aufgetragen hatte: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4,34). Oder: „Ich kann nichts von mir selbst tun; … denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 5,30).

Zugleich war er sich aber der Liebe und des Wohlgefallens seines Vaters bewusst: „Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut“ (Joh 5,20). „Der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue“ (Joh 8,29). „Mein Vater ist es, der mich ehrt“ (Joh 8,54).

Nach Pfingsten umschreibt Petrus im Haus des römischen Hauptmanns Kornelius in sehr schöner Weise das Leben und den Dienst Jesu Christi: „Wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm“ (Apg 10,38). Und Jahre später schreibt Paulus, dass „der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch!“ (Eph 5,2). Das Opfer unseres Herrn am Kreuz war die größte Verherrlichung Gottes, deshalb ruhte das größte Wohlgefallen Gottes auf ihm.

Mögen doch auch wir immer wieder wie David beten: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, liebe ich“ (Ps 40,9).

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