Glauben teilen

„Deutschland fährt runter“, titelten Mitte März die Zeitungen. Wir dagegen wollen hochfahren. Glauben teilen. Gerade jetzt.

Es gibt viele hungernde Menschen. Das zeigt zum einen eine unerträgliche Zahl: Weltweit sind mehr als 850 Millionen Menschen unterernährt. In Deutschland betrifft uns diese Art von Hunger zwar nicht, und doch haben unsere Zeitgenossen Hunger: Hunger nach Sicherheit in Zeiten von Corona und drohender Wirtschaftskrise. Aber auch nach Frieden bei allem Terror, aller Gewalt auf Erden; nach Freiheit bei allen Zwängen in uns; nach Vergebung bei allem, was das Gewissen belastet; nach Liebe bei all der Kälte um uns her.

Es scheint aussichtslos, all diese Menschen satt zu bekommen. Wenn ich so manche „gescheiterte Existenz“ bei unseren Einsätzen mit den Bussen und dem Zelt sehe, dann empfinde ich Mitleid und Hilflosigkeit. Ist denen zu helfen? Sind die noch zu retten?

Immer auf Gott vertrauen

Der Herr Jesus sieht eine Menschenmenge – erst Hunderte, dann Tausende –, und wird wieder einmal zum Lehrer. Er wendet sich mit einer Prüfungsfrage an Philippus: „Woher sollen wir Brote kaufen, dass diese essen?“ (Johannes 6,5b). Sowohl so viel zu Essen als auch guter Rat sind hier teuer. Weder Philippus noch Andreas können sich die Lösung vorstellen.

Das Gedränge um Jesus und seine Freunde nimmt zu. Kein Eisverkäufer, keine Toilettenwagen … Wie soll man den Bedürfnissen von so vielen gerecht werden? Die ersten Mägen fangen an zu knurren … „Für zweihundert Denare Brote reichen nicht für sie hin, dass jeder auch nur ein wenig bekomme“ (Johannes 6,7), rechnet Philippus aus. Ein Denar entsprach weniger als einem Euro und war ein Tageslohn. 200 Gehälter also – so viel hatten sie nicht.

Mir scheint, als sei besonders unter Theoretikern eine gewisse Schwarzmalerei verbreitet. Eine gute Bibelkenntnis macht noch keinen guten Christen. Aus Johannes 1,45 geht hervor, dass Philippus die Geschichten von Mose kannte: „Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von dem Mose in dem Gesetz geschrieben und die Propheten …“ Wenn Philippus also in den Schriften des Mose zu Hause war, dann kannte er auch 2. Mose 16,4ff: „Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.“ Doch das Bibelwissen von Philippus scheint zumindest in diesem Punkt Theorie gewesen zu sein. Glauben heißt aber, Gott beim Wort zu nehmen. Kennst du die Bibel? Dann bringe ihre Aussagen mit dem wahren Leben in Verbindung! Sonst nützt dir deine Kenntnis nichts.

Krisen sind oft verkleidete Chancen. Lasst uns das hinsichtlich des Missionsauftrags nutzen! Unsere Verlegenheiten sind Gottes Gelegenheiten.

Es reicht doch …

Andreas hat inzwischen einen Jungen entdeckt, der fünf Brote und zwei Bratfische von gestern im Reisegepäck hat. Aber Andreas meint sinngemäß: „Was ist das schon? Das reicht nicht!“ (Johannes 6,9).

Ich sollte zu einem Einsatz mit dem Mobilen Treffpunkt (Buscafé) nach Ravensburg kommen. Veranstalter war ein Hauskreis – ganz wenige Mitarbeiter. Ich dachte: „Das reicht nicht!“ Wir wagten es trotzdem. Nach der Einsatzwoche kamen über 70 Nichtchristen ein Jahr lang zu einem Bibelkennenlern-Kreis. Einige bekehrten sich. Im folgenden Sommer führten wir am selben Platz wieder einen Einsatz durch. Danach kamen 140 Personen zu diesem Nachbereitungstreffen. Im dritten Jahr entstand in Ravensburg eine Gemeinde … Und ich Kleingläubiger hatte gedacht: „Das reicht nicht!“

Mein Freund Holger, den ich seinerzeit zu Jesus führen durfte, kündigte an, dass er mich mit seiner Halbschwester übers Wochenende besuchen kommen wolle. Ich wusste von Martina nur, dass sie dem Glauben an Jesus ablehnend gegenüber stand. „Ein Wochenende“, dachte ich, „das reicht nicht!“ Sie kamen trotzdem. Wir redeten eingehend über das Evangelium. Am Samstagabend hat Martina unter Tränen um Vergebung ihrer Sünden gebeten und den Herrn Jesus eingeladen, die Mitte ihres Lebens zu werden. Sie folgt ihm immer noch nach. Und ich hatte gedacht: „Das reicht nicht!“

Sagst du: „Meine Begabung – das reicht nicht“? „Mein Wissen – das reicht nicht“? „Mein bisschen Glaube – das reicht nicht“? Unsinn! „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn … nichts wird euch unmöglich sein“ (Matthäus 17,20). Es kommt nicht auf die Größe unseres Glaubens an, sondern auf die Größe Gottes, an den wir glauben. Es kommt auf den an, der aus Wenigem viel machen kann.

Das Wenige aber sollst du bringen. Zu einer Zeit, als im Volk Israel Armut herrschte, brachte der Prophet Maleachi die Antwort Gottes auf ihre Not: „Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus …“ (Maleachi 3,10). „Ein kleiner Korken kann die ganze Flasche verschließen“, sagte einst der chinesische Prediger Watchman Nee (1903–1972). „So ist es auch mit dem Himmel. Oft erleben wir deshalb kein Wunder, weil wir Gott nichts geben, womit er wirken kann.“ Stell dich also mit dem, was du hast und bist, zur Verfügung!

Jünger im Einsatz

Die Corona-Pandemie hat viele verunsichert. Kein Wunder, denn was hat ein Mensch ohne Gott noch, wenn plötzlich seine Gesundheit, wirtschaftlicher Erfolg oder das Leben der (Groß-) Eltern infrage gestellt sind? Was wir als Jünger Jesu dagegen haben, sind sowohl rettender Glaube als auch Liebe und nicht zuletzt Hoffnung. Diesen übernatürlichen Schatz aus der Hand unseres Herrn wollen wir nehmen und teilen. Auch in Zeiten von Veranstaltungsabsagen und Quarantäne lässt sich die Gute Botschaft von Jesus Christus teilen – über die sozialen Medien etwa.

Das Markus-Evangelium erzählt, wie Jesus das Brot seinen Jüngern gibt, die es an die Menge austeilen. Da kommt Petrus zu Jesus, um etwas Fisch zu holen, und er ist erstaunt, dass es für ihn und andere reicht. Jeder Jünger kommt zu Jesus, und jeder geht mit genügend für Dutzende Menschen, die da auf dem Boden sitzen. Wenn auf dem Hügel 20.000 gelagert hätten, wären auch die satt geworden. Die Allmacht Gottes hat unendliche Vorräte.

Am Ende bleiben 12 Körbe übrig. Zwölf. Das heißt, jeder Jünger bekam am Ende eine Ration der Reste. Jesus will durch dich andere versorgen und lässt dich selbst dabei nicht „verhungern“ – im Gegenteil!

„Ein kleiner Korken kann die ganze Flasche verschließen. So ist es auch mit dem Himmel. Oft erleben wir deshalb kein Wunder, weil wir Gott nichts geben, womit er wirken kann.“
(Watchman Nee)

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