Gemeinde – Gottes Gemeinschaftsprojekt mit Tiefenwirkung

Als Gott seinen Sohn auf die Erde sandte, um für uns Menschen zu sterben, hatte er im Sinn, Menschen für den Himmel zu gewinnen. Gleichzeitig hat Gott ein einzigartiges, seit Ewigkeiten geplantes Projekt verwirklicht: die Gemeinde.

Die Gemeinde besteht aus allen erretteten Christen. Jeder, der sich im Glauben auf den stellvertretenden Tod Jesu stützt und ihn in sein Leben aufnimmt, hat Vergebung der Schuld und ewiges Leben. Gleichzeitig gehört er mit seiner Bekehrung zu Gottes genialem Gemeinschaftsprojekt, der Gemeinde (Apg 2,47; 1Kor 12,13).

Da die Gemeinde aus allen Gläubigen besteht, gehören diese alle zusammen (Eph 4,4). Die Vergleiche, die die Bibel für die Gemeinde gebraucht, betonen alle das Gemeinsame, Verbindende: Als „Kinder“ (Röm 8,16) gehören wir zu der einen Familie Gottes. Als „Herde“ (Joh 10,16) müssen wir zusammenbleiben, sonst wird es gefährlich. Als ein „Volk“ (Tit 2,14) sprechen wir eine gemeinsame Sprache. In einem „Haus“ (1Petr 2,5) sind wir als Steine zusammengefügt und aufeinander aufgebaut. Als ein „Leib“ (Eph 4,4), sind wir ein Organismus, der nur im Zusammenspiel der einzelnen Organe funktioniert. Und als „Braut“ (Offb 21,2) wird die Gemeinde – obwohl aus unzähligen Gläubigen bestehend – sogar als eine Person gesehen.

Diese Einheit der Gemeinde ist eine bestehende Tatsache. Gott hat uns zusammengefügt. Aber sie muss natürlich auch gelebt werden. Wir sollen die „Einheit des Geistes bewahren“ (Eph 4,3). Wie kann das praktisch aussehen?

1. Gemeinschaft ist keine Ermessensache

Zunächst machen wir uns neu bewusst, dass Gemeinschaft mit Christen keine Ermessenssache ist. Christen gehören zusammen, weil sie zur Gemeinde Gottes gehören. Christsein ohne Gemeinschaft mit Christen ist niemals im Sinn Gottes. Nicht, weil wir uns mögen oder theologisch gleich denken, sondern weil Gott uns in Christus errettet hat, schätzen und lieben wir uns. Daher werden wir immer den Kontakt zu Gläubigen suchen, wenn irgend möglich bei den Gemeindezusammenkünften mit dabei sein, voneinander lernen und uns aneinander erfreuen.

2. Wir schätzen und achten alle Gläubigen

Wir schätzen und achten alle Gläubigen, weil sie zu Gottes Gemeinde gehören. Sicher wird die örtliche Gemeinde als Organisationsform nie ganz deckungsgleich sein mit der ganzen Gemeinde Gottes vor Ort. Es wird immer Christen geben, die nicht „in unsere Gemeinde gehen“. Und vielleicht gehört auch nicht jeder, der „zu uns kommt“, zur Gemeinde Gottes (die ja nur aus Erretteten besteht). Außerdem werden wir uns von manchen Gemeindepraktiken, die wir für unbiblisch halten, distanzieren müssen. Trotzdem sollten wir nie den Blick für das ganze Volk Gottes verlieren. Die biblische Trennlinie läuft entlang der Bekehrung (und nicht entlang von Gruppenzugehörigkeiten): Jeder andere Errettete gehört zur gleichen geistlichen Familie wie wir selbst. Dieses Bewusstsein wird unser Reden übereinander und unser Verhalten zueinander prägen.

3. Gemeinde besteht aus unterschiedlichen Gruppen

In der örtlichen Gemeinde sind sehr unterschiedliche Gruppen zusammen: Alte und Junge, Arme und Reiche, Intellektuelle und Praktiker, Konservative und Progressive. Trotzdem versuchen wir bei aller Unterschiedlichkeit, gemeinsam Gott zu loben und ihm zu dienen. In einer individualisierten Gesellschaft ist die Versuchung groß, auch die Gemeinde in unterschiedliche „Zielgruppen“ zu zersplittern. Das Gemeinsame, Verbindende sollte im Gemeinde-Alltag nie vernachlässigt werden.

4. Wir brauchen einander

Gott hat jeden Gläubigen mit einer geistlichen Gabe ausgerüstet. Wir brauchen einander – und zeigen das, indem wir uns gegenseitig dienen. Die Gaben sind unterschiedlich und werden von Menschen mit unterschiedlichen Charakteren ausgeübt. Auch wenn das manchmal Potenzial für Spannungen haben kann, ist uns bewusst: Wir ergänzen einander. So wollte es Gott. Er hat uns schließlich so zusammengestellt. Wir dienen einander mit der Gabe, die Gott jedem von uns gegeben hat. Das ist immer ein Geben und Nehmen. Keiner kann alles, und keiner ist nutzlos. Jeder kann mit dazu beitragen, dass der Organismus Gemeinde vor Ort gut funktioniert.

Es ist gut, wenn wir die Gemeinde, Gottes geniales Gemeinschaftsprojekt, mehr schätzen lernen. Das motiviert uns, die Glaubensgeschwister zu lieben. Es motiviert uns, dabei zu sein, wo die Gläubigen zusammen sind. Und es motiviert uns, ihnen mit unseren Gaben zu dienen. Damit ehren wir den Herrn der Gemeinde, Jesus Christus.

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