Gedanken, in denen Kraft liegt

„Ihr, die ihr dem Schwert Entkommenen, geht, bleibt nicht stehen! Denkt an den HERRN aus der Ferne, und Jerusalem komme euch in den Sinn!“
(Jeremia 51,50)

Schlechte Nachrichten können uns alle Energie rauben. Besonders wenn keine Lösung in Sicht ist, kann jede neue Erinnerung eine neue Welle der Kraftlosigkeit auslösen. Wir lassen den Kopf hängen wie eine durstige Gurkenpflanze ihre Blätter. So mag es auch den Weggeführten ergangen sein, die Jeremia in diesem Text ansprach. Sie hatten zwar überlebt, waren „dem Schwert entkommen“. Aber wofür? Um im Tross der Gefangenen 1000 km weit in die Verbannung zu gehen? Hatte es überhaupt noch Sinn, auch nur einen Schritt zu gehen?

„Ja“, sagt Jeremia entschlossen. „Geht“ – und „denkt an Gott und denkt an Jerusalem“. Jeremia redet zuerst von dem, was jetzt zu tun ist: Einfach weitergehen. Das beantwortet noch nicht alle Fragen, aber das Naheliegende zu tun, war damals genauso richtig wie heute. Ein Landwirt, der entscheiden muss, ob er in Zukunft überhaupt noch Tiere hält, muss sie an diesem Tag erstmal füttern. Die Anwesenheit großer Fragen setzt den Alltag nicht außer Kraft.

Mit seinem zweiten Hinweis will Jeremia das Muster der Gedanken beeinflussen: „Denkt an den Herrn, … und Jerusalem komme euch in den Sinn.“ Das ist die Einladung, das Hamsterrad der Grübelei, Besorgnis und unruhigen Gedanken zu verlassen und bei dem Herrn Ruhe zu finden, der nie fern und nie ratlos ist.

 

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