Ergreifen – „Geh auf Sieg!“

Diese Aufforderung kommt aus der Welt des Sports und bedeutet so viel wie: „Gib alles und kämpfe um die Goldmedaille!“

Manche glauben, dass Paulus ein Sportfan gewesen sein muss, weil er oft Illustrationen aus dem Sport benutzte, um seinen Standpunkt deutlich zu machen. Er spricht vom Ringen, Boxen, Laufen und vom Siegen. Er spricht von Disziplin und der Gefahr, disqualifiziert zu werden. Er kannte sich in der Welt des Sports aus. Kurz vor seinem Tod benutzte er noch einmal einen sportlichen Vergleich: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf beendet, ich habe den Glauben bewahrt“ (2Tim 4,7).

Sport bietet viele Möglichkeiten, um geistliche Wahrheiten zu veranschaulichen. Disziplin, Training, Ausdauer und Teamwork sind im Sport wertvolle und erstrebenswerte Güter.

Vieles passt auch auf das christliche Leben. Es ist nicht genug, spektakulär zu beginnen. Man muss vor allen Dingen gut enden. Zu viele Menschen treten mit Begeisterung in das christliche Leben ein, um dann plötzlich in der Mittelmäßigkeit zu verschwinden. Jesus Christus nachzufolgen ist kein Hobby wie z. B. das Sammeln von Briefmarken. Es erfordert das totale Engagement seines Lebens. In Philipper 3 zeigt Paulus vier Prinzipien, die man im Auge behalten sollte, wenn man am Ende bei den Siegern stehen will.

Prinzip Nr. 1: Überprüfe deine Laufrichtung (V. 12-14)

Paulus beginnt mit dem ehrlichen Eingeständnis – „Ich bin noch nicht da.“ Er sagt damit, dass er noch nicht vollkommen ist, und das ist eigentlich der Punkt, an dem geistliches Wachstum beginnt. Zweimal sagt er: „Ich habe es noch nicht ergriffen“, was bedeutet: „Ich bin noch nicht dort, wo ich sein möchte, aber ich werde mich weiterhin in diese Richtung bewegen.“

Für Paulus bedeutete das, das himmlische Ziel im Auge zu behalten, um den Preis zu gewinnen. Paulus möchte vor Jesus Christus stehen und von ihm hören: „Recht so, du guter und treuer Knecht! […] Geh hinein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,23). Nebenbei erwähnt: Das möchte ich auch gerne hören.

Wenn wir unseren Lauf des Lebens gewinnen wollen, dann sollten wir zuerst die Richtung prüfen und sicherstellen, dass wir uns in Gottes Richtung bewegen.

Prinzip Nr. 2: Folge dem Beispiel von treuen Führern (V. 15-17)

Paulus sagt in V. 17: „Seid meine Nachahmer.“ „Wenn ihr beten wollt, seid meine Nachahmer.“ „Wenn ihr die Bibel studieren wollt, seid meine Nachahmer.“ „Wenn ihr Evangelisten werden wollt, seid meine Nachahmer.“ Wer von uns würde es wagen, so etwas zu sagen? Er meinte damit: „Folgt meinem Beispiel, weil ich dem Beispiel des Herrn folge.“

Stellen wir uns das christliche Leben als einen langen Triumphzug von der Erde in den Himmel vor. An der Spitze geht Jesus Christus, der Anführer unserer Errettung. Er führt seine Anhänger zur Herrlichkeit, und er ist fest entschlossen, dass wir es am Ende alle schaffen. Weil der Zug lang ist und aus Millionen Menschen besteht, gibt es viele, die vor uns diesen Weg gegangen sind – und z. T. noch mit uns gehen – und den Kurs gehalten haben. An ihnen können wir uns orientieren. Wir brauchen Mentoren, Vorbilder, Helden. Menschen, die ihren Lauf schon vollendet haben oder auf der geistlichen Reise ein Stück weiter sind als wir und uns führen und ermutigen. Ohne sie würden wir an mancher Stelle vielleicht die Orientierung verlieren und uns in der Wildnis verirren. Also folgen wir der Spur derer, die vor uns mit Jesus gegangen sind, und auch derer, die uns jetzt vorausgehen und bis zum Ende Kurs halten.

Wenn wir so dem Herrn folgen, werden auch wir solche werden, an denen sich andere orientieren können. Sie sind deine Nachahmer. Sie folgen deinem Vorbild – und du hast es vielleicht gar nicht gemerkt. Sie denken: Solange sie deinem Beispiel folgen, wie du dem Herrn Jesus folgst, werden auch sie ihm in der richtigen Spur folgen.

  • Vielleicht betet gerade jetzt jemand. Weil er dich beten hörte.
  • Vielleicht kämpft gerade jetzt jemand. Weil er sieht, wie du deine persönlichen Schlachten kämpfst.
  • Vielleicht lächelt gerade jetzt jemand, wenn er an dich denkt.

Bleib auf dem Weg dem Herrn Jesus nach. Finde gute Vorbilder und orientiere dich an ihnen. Aber vergiss nicht, dass auch dich jemand erlebt und in dir ein Vorbild sieht.

Prinzip Nr. 3: Kenne deine Feinde (V. 18-19)

Das ist die Kehrseite des vorherigen Prinzips. Es gibt Beziehungen in unserem Leben, die uns von Jesus Christus abhalten oder wegbringen. Gottes Punkt ist klar: Wenn eine Beziehung von dem Herrn Jesus wegführt, dann sollten wir sie abbrechen.

Prinzip Nr. 4: Erinnere dich an deine wahre Identität (V. 20-21)

In Vers 20 vergleicht Paulus die hoffnungslose Zukunft des Ungeretteten mit der herrlichen Zukunft des Gläubigen und erinnert uns daran, dass unser Bürgerrecht im Himmel ist.

Das Bild der Staatsbürgerschaft haben die Philipper leicht verstanden. Rom besiedelte eroberte Gebiete mit den Veteranen der Armee. Sie hatten die gleichen Rechte wie die Bürger Roms. Im Gegenzug sollten sie alles Römische gegenüber ihren Nachbarn repräsentieren, damit die römische Lebensweise ihre Kolonie durchdringen konnte.

Ein Bibelübersetzer übersetzt es so: „Wir sind eine Kolonie des Himmels.“ Das Leben der Bürger war durch die Gesetze Roms geregelt, und sie waren gegenüber dem Kaiser von Rom verantwortlich. So wie Philippi eine Kolonie Roms auf fremdem Boden war, so ist die Versammlung eine „Kolonie des Himmels“ auf Erden. Christen sind vorübergehend Bewohner der Erde, aber schon jetzt Bürger des Himmels, die vor den Menschen ihren Herrn bezeugen.

Das größte Ereignis in jeder Kolonie Roms war ein Besuch des Kaisers. Auch die himmlische Kolonie freut sich auf den Besuch des „HERRN DER HERREN und KÖNIG DER KÖNIGE“! In Johannes 14 erklärt der Herr Jesus seinen Nachfolgern, warum er sie verlässt: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Und dann lesen wir die Verheißung, dass er zurückkehren wird: „Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin“ (Joh 14,2-3).

Dann ist das Maß unserer Freude voll, weil dann für uns gilt, was Johannes in seinem Brief geschrieben hat: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden …“ (1Jo 3,2).

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