Der andere Jesus

Die nachfolgende Zusammenstellung von Georg Walter (Auszüge) macht deutlich, wie erschreckend die Verfälschung des biblischen und wahren Jesus Christus mit oft ganz unverfänglichen Worten ist. Daraus erwächst fast zwingend die Einsicht, dass nicht jeder, der den Namen des Herrn in den Mund nimmt, auch zwangsläufig vom echten Jesus redet bzw. von ihm beauftragt ist. Man kann sich vor all dem letztlich nur schützen und bewahren, wenn man den echten Jesus, so wie er uns in der Heiligen Schrift vorgestellt wird, immer besser kennenlernt – und zwar auf die einzige Weise, die legitim ist – durch das von Gott geoffenbarte Wort, die Bibel.

Jesus, der universale Christus

Der Jesuit Teilhard de Chardin war überzeugt, dass „der Messias, auf den wir warten, den wir alle zweifelsohne erwarten, der universale Christus ist; das heißt, der Christus der Evolution“ (Christianity and Evolution, S.95). Teilhard de Chardin lehrte, dass Gott das Bewusstsein des Universums ist und dass alles eins ist. Die materielle Schöpfung strebt durch eine spirituelle Evolution einer größeren Erleuchtung, einem höchsten Punkt der Vollkommenheit, entgegen. Teilhard de Chardin bezeichnete diese Vollkommenheit als CHRISTUS, DEN GEIST DER ERDE, und als den OMEGA PUNKT. Teilhard de Chardin machte oft Gebrauch von dem Namen Christus, aber sein Christus war nicht der Christus der Bibel.

Der „visualisierte” Jesus

Richard Foster, Autor und Vertreter der kontemplativen Spiritualität, bekannte offen, dass er von der Glaubensheilerin Agnes Sanford, dem Psychologen Carl Jung und den Geistlichen Übungen (Lectio Divina) des Jesuiten Ignatius von Loyola beeinflusst war. Er erklärt, dass „die innere Welt der Meditation am einfachsten durch die Türe der Imagination betreten wird“ (Celebration of Discipline, S. 22). Da Christen über die Schrift nachsinnen sollen, kommt er zu dem Schluss, dass Visualisationen ein Weg sind, um wirklich an den Geschichten der Bibel teilhaben zu können – „nicht als passive Beobachter, sondern als aktive Teilnehmer“ (ebd., S. 26).

Weiter führt Foster aus, dass „Jesus, weil er im ewigen Heute lebt und nicht an Zeit und Raum gebunden ist, auch jetzt gegenwärtig ist in diesem Geschehen, das sich vor zweitausend Jahren abgespielt hat. Sie können also dem lebendigen Christus tatsächlich in diesem Ereignis begegnen, von seiner Stimme angesprochen und von seinen heilenden Kräften berührt werden. Das kann weit über eine Übung unserer Vorstellungskraft [Imagination] hinausgehen, kann eine echte Begegnung sein. Jesus Christus kehrt dann tatsächlich bei ihnen ein.“ (Nachfolge feiern, S. 33)

Dieser Prozess, einem visualisierten „Christus“ zu begegnen, ist ein wiederkehrendes Thema in Schriften und Büchern, die die Methode der Visualisation empfehlen. Oftmals empfangen Personen, die eine meditative Visualisation praktizieren, Weisungen oder Informationen von dem Geist, dem sie begegnen. Morton Kelsey, episkopaler Priester und Theologe, der großen Einfluss auf Richard Foster hatte, schreibt, dass „religiöse Erfahrungen dadurch gemacht werden können, dass man sich seinem Inneren zuwendet und die eigene Imagination als Werkzeug nutzt, um Kontakt mit der Realität der spirituellen Welt aufzunehmen.“ (The Other Side of Silence, S.136)

Diese Methode, so Kelsey, kann von den meisten Menschen sehr einfach erlernt werden und ihnen verschiedene Ebenen und Tiefen der Realität des inneren Bereichs öffnen, indem man sich mit den Bildern, die im Innern aufsteigen, auseinandersetzt (S. 136). Folglich kann man durch ein Hineintreten in die „Ereignisse, die im Neuen Testament berichtet werden, oder in den Geschichten, die Jesus erzählt“, eine persönliche Begegnung mit der Person erfahren, die sich als Jesus Christus selbst ausgibt (ebd., S.137-138).

Jesus, der gute Freund Buddhas

Der katholische Priester Tilden Edwards „erkannte“ durch das kontemplative Gebet, dass Buddha und Jesus Freunde sind. „Viele Jahre lang hing in meinem Büro eine Tuschezeichnung zweier lächelnder Figuren, die sich umarmten: Jesus Christus und Gautama Buddha, mit der Beschriftung: JESUS UND BUDDHA MÜSSEN SEHR GUTE FREUNDE SEIN. Sie sind nicht das gleiche, aber sie sind Freunde, nicht Feinde, und sie sind sich nicht gleichgültig.“ (Edwards, “Jesus and Buddha Good Friends”)

Jesus, eine Kraft oder Energie

Rob Bells Gott gleicht mehr dem Gott des New Age Panentheismus als dem Gott der Bibel. Er beschreibt Gott als „eine Kraft, eine Energie, als jemand, der zu uns in vielen Sprachen spricht, indem er eine Vielzahl an Methoden und Ereignissen verwendet“ (Love Wins, 2011, Kindle Location 1710-1724). Weiter schreibt Bell: „Es gibt eine Energie in der Welt, ein Funken, eine Elektrizität, an die alles angeschlossen ist. Die Griechen nannten dies zoe, die Mystiker nennen es ‚Geist‘, und Obi-Wan nannte es ‚die Macht‘“ (Love Wins, location 1749-1762). Bell betet auch einen New Age Christus an. Sein „Jesus“ ist „suprakulturell … gegenwärtig in allen Kulturen … weigert sich, vereinnahmt oder von irgend einer Kultur in Besitz genommen zu werden … Er behauptet noch nicht einmal, dass diejenigen, die durch ihn zum Vater kommen, überhaupt wissen werden, dass dies nur durch ihn geschieht … es gibt nur einen Berg, aber viele Pfade … Menschen kommen zu Jesus auf vielerlei Weise … Manchmal nennen Menschen seinen Namen; manchmal tun sie das nicht“ (Love Wins, location 1827- 1840, 1865-1878, 1918-1933). Es überrascht nicht, dass Bell seinen Lesern empfiehlt, drei Monate zu den Füßen des New Age Autors Ken Wilber zu sitzen. „Für eine außergewöhnliche Einführung in die emergente Theorie und göttliche Kreativität nimm dir drei Monate Zeit und lies Ken Wilbers Buch ,A Brief History of Everything’“ (Rob Bell, Velvet Elvis, S. 192). Wilber glaubt an den pantheistischen Gott des Hinduismus.

Jesus, der lässige Zimmermann

William P. Young, Autor des Bestsellers Die Hütte, beschreibt den dreieinigen Gott in seinem Buch als eine junge Asiatin namens Sarayu (der Heilige Geist), einen Zimmermann aus dem Orient, der es liebt, eine „gute Zeit zu haben“ (Jesus) und einer älteren schwarzen Frau namens Elousia (Gott, der Vater). Sarayu ist ein Wort der heiligen Schriften der Hindus und repräsentiert einen mythischen Fluss in Indien, an dessen Ufer der Hindugott Rama geboren wurde.

Jesus, der König aller Rhythmen

Phil Driscoll sagt: „Gott ist der König der Seele, Er ist der König aller Rhythmen” (zitiert von Tim Fisher, Battle for Christian Music, S.82). Die Messiah Prophet Band macht Jesus zum „Meister des Metal“. Barren Cross sagt: „Jesus rockt besser als Pot (Marihuana).“ John Fischer beschreibt Gott als jemand, der eine Zigarre raucht und sich zu Rockmusik hin und her schaukelt (CCM Magazine, Juli 1984, S.20). Und J. Lee Grady schreibt, dass Jesus es liebt, mit den Engeln zu tanzen und zu dem Sound von christlichem Rhythmus und Blues, der aus einem Ghettoblaster herausschallt, ‚groovt‘ [leidenschaftlich tanzen; „groove“ ist ein bestimmter Rhythmus]“ (Charisma Magazine, Juli 2000).

Jesus, mein Mantra

Der Neoevangelikale Tony Campolo beschreibt in seinem Buch Letters to a Young Evangelical (2006, S. 25, 26, 30) seine ersten Erfahrungen mit dem christlichen Glauben mit folgenden Worten: „Als Junge wuchs ich in einer Nachbarschaft der unteren Mittelklasse in West Philadelphia auf. Meine Mutter, die von einer katholischen Immigrantenfamilie Italiens stammte und sich zum evangelikalen Christentum bekehrte, hoffte, dass ich eine dieser dramatischen ‚Wiedergeburts‘-Erfahrungen machen würde. Auf diesem Weg kam sie in eine persönliche Beziehung mit Christus. Sie nahm mich mit von einem zum nächsten Evangelisten und betete, dass ich dem Altarruf folgen und mich bekehren würde. Aber bei mir funktionierte das nie. Ich ging nach vorne, als die Leute um mich herum ein „Lied zur Umkehr“ sangen, aber ich empfand nicht, dass in mir etwas geschah. Eine Zeit lang verzweifelte ich und fragte mich, ob ich jemals ‚errettet‘ werden würde. Es dauerte eine ziemliche Zeit zu erkennen, dass eine persönliche Beziehung mit Christus nicht immer nur auf diesem Wege möglich ist … In meinen Fall entwickelte sich eine Intimität mit Christus allmählich über die Jahre, vor allem durch das, was die katholischen Mystiker als das Gebet der Sammlung bezeichnen. Jeden Morgen, sobald ich erwachte, nahm ich mir Zeit – manchmal mehr als eine halbe Stunde – um mich auf Jesus zu konzentrieren [„to center on Jesus“, Campolo versteht darunter meditative Praktiken]. Ich sagte seinen Namen immer und immer wieder und verdrängte die 101 Dinge, die in meinem Kopf kreisten, seit dem Augenblick, an dem ich meine Augen geöffnet hatte. Jesus ist mein Mantra, wie manche sagen würden.“ Die Erfahrung der Wiedergeburt machte Campolo, indem er katholische Mystiker las, insbesondere die Geistlichen Übungen (Lectio Divina) von Ignatius von Loyola.

Dies ist ein zweifelhaftes Selbstzeugnis. Campolo räumt offen ein, dass er nicht so „wiedergeboren“ wurde wie seine Mutter, die Buße tat und sich zu Christus bekehrte. Stattdessen spricht er von der „Intimität mit Christus“, die sich allmählich durch das Praktizieren der Methoden katholischer Mystiker entwickelte, bis er seine „Wiedergeburt“ erlebte.

 

Quellen (außer den oben genannten):

  • Edwards, “Jesus and Buddha Good Friends,” Shalem Institute for Spiritual Formation Newsletter, Winter 2000, URL: http://www.
    shalem.org/resources/publication/newsletter/ archives/2000/2000_winter/article_05
  • Richard Foster, Celebration of Discipline, Hodder and Stoughton, 1980.
  • Richard Foster, Nachfolge feiern, SCM Brockhaus, Witten, 2010.
  • J. Gordon Melton, New Age Encyclopedia, Gale Research, Inc., 1990.
  • David Cloud, God of the End-Time Mysticism, Way of Life Literature, E-Book.
  • Sonny P.O.D.: URL: http://www.shoutweb.com/ interviews/pod0700.phtml.

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