„Denn die Liebe des Christus drängt uns…“

Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden – geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst.“ (Victor Hugo, franz. Schriftsteller, 1802–1885)

Wir sind Geliebte Gottes. Er liebt uns, obwohl er uns kennt. Großartig! Es gibt keine größere Liebe als die, dass jemand sein Leben gibt für seine Feinde. Genau das tat Jesus Christus. Er hat uns zuerst geliebt. Als wir noch gar nicht an ihn gedacht haben, da hat er für uns schon sein Leben gelassen. Darum lieben wir ihn. Und aus Liebe zu ihm reden wir von ihm. Denn wer sich so geliebt weiß, kann nicht schweigen von dieser Beziehung.

Viele Jahre durfte ich als Schulelternbeirat bei wichtigen Anlässen unserer Gesamtschule Begrüßungs- oder Abschiedsreden halten. Ich konnte nicht schweigen von dem, der mein Leben am stärksten verändert hat: Jesus Christus. Nun ist es nicht erlaubt, in einem solchen Kontext zu evangelisieren, d. h. zur Entscheidung aufzurufen. Aber es ist doch möglich, meinen HERRN, der mich so sehr liebt, als besondere Person vorzustellen. Bei einer der letzten Feiern, der Verabschiedung unseres Schulleiters, saßen wir nach unseren Reden zum Essen an einem Tisch – mit acht Männern. Plötzlich fragte – so quer über den Tisch – ein ehemaliges Schulleitungsmitglied: „Herr Jaeger, darf ich Ihnen heute Mittag mal eine Frage stellen? Sie wissen, ich bin Katholik, gehe ab und zu in die Kirche, lese auch hin und wieder in der Bibel, aber Sie reden immer von einer Beziehung zu Jesus Christus. Was meinen Sie damit?“ Nun, das war natürlich die Gelegenheit, um jetzt das Evangelium zu erklären. Was für eine Chance!

Rede auf natürliche Weise von dem, der dich am allermeisten liebt: Jesus Christus. Dann wirst du angesprochen von solchen, die ernsthaft nachdenken und merken, dass dir Jesus alles bedeutet. Dabei denke ich an einen Satz von Johannes Bugenhagen, einem Freund Martin Luthers: „Predige Christus, und du wirst die herrlichsten Früchte ernten.“

Wenn wir die Aussage des Paulus in 2. Korinther 5,14 (siehe Überschrift) im Zusammenhang lesen, machen wir weitere wichtige Entdeckungen: In den Versen 11-14 zeigt er den Antrieb. Wie zwei Düsen eines Flugzeugs treiben uns Gottes Furcht (5,11) und Gottes Liebe (5,14) an, das Evangelium weiterzusagen.

Jeder Mensch wird Jesus Christus begegnen – entweder als Richter oder als Retter. Und jeder Gerettete muss vor dem Richterstuhl des Herrn Jesus Rechenschaft ablegen für das, was er getan hat. Wir dürfen nie vergessen, dass wir es mit einem heiligen Gott zu tun haben, vor dem kein Mensch bestehen kann. Gottesfurcht macht weise. Und Weisheit ist die richtige Beurteilung der Lage. Der Gottesfürchtige nimmt Gott und sein Wort ernst. Und so weiß er, dass jeder Mensch in einer ausweglosen Lage ist. Allein die Liebe Gottes macht den Ausweg möglich. In seiner Liebe hat Gott seinen Sohn gegeben, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren bleibt, sondern gerettet wird (vgl. Joh 3,16). Das Schlimmste wäre, wenn mein Nachbar verloren bleibt. Denn wer heute ohne Jesus lebt und stirbt, wird auch nach seinem Tod ohne ihn sein. Und das nennt die Bibel Hölle. Das Bewusstsein seiner Heiligkeit und die Erfahrung seiner Liebe treiben uns an, Menschen diese beste aller Botschaften zu sagen.

Nun darf das kein Krampf werden. Deshalb sind die Verse 15-17 so bedeutsam: Ausgangspunkt ist die neue Identität mit Jesus Christus. Wenn wir Jesus Christus unser Leben übereignet haben, dann bilden wir eine neue Wesenseinheit mit IHM. Christus lebt in uns. Deshalb machen wir IHM jetzt keine neuen Versprechen, sondern lassen ihn in uns und durch uns leben. Wir sind eine neue Schöpfung. Wunderbar! Diese geheimnisvolle Einheit mit Christus ist der Ausgangspunkt für unseren Auftrag.

Davon lesen wir in den Versen 18-21. Unser Auftrag heißt: Wir sind Botschafter an Christi statt und bitten die Menschen: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Botschafter haben im Gastland eine besondere Stellung. Sie repräsentieren ihr Herkunftsland. So sind wir als Bürger des Himmels unterwegs in dieser gottfeindlichen Welt. Dazu hat uns Gott mit allen Vollmachten ausgestattet. Als neue Menschen in Christus sagen wir die Botschaft denen, die noch nicht mit Gott versöhnt sind. Und dabei betonen wir wie Paulus, dass Gott selbst in seiner großen Liebe den Preis für die Versöhnung bezahlt hat, denn „den der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2Kor 5,21).

Als erlöste Sünder sagen wir unerlösten Menschen, dass Erlösung möglich ist durch den einen Erlöser: Jesus Christus. Für ihn sind wir unterwegs.

Wir staunen, wie perfekt Gottes Werk und wie groß seine Liebe ist. Da können wir gut verstehen, dass Paulus sagt: „Denn die Liebe Christi drängt uns …“ Diese Liebe motiviert zum Handeln.

Neulich sagte mir ein großer deutscher Unternehmer: „Bruder Jaeger, bei allem, was ich tue, habe ich nur einen Wunsch: dass ganz viele da oben ankommen“ – und dabei zeigte er zum Himmel.

Besser kann ich nicht ausdrücken, was wir uns zur Ehre unseres HERRN Jesus wünschen.

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