Das Gemeinde-Restaurant (Eine Praxisidee zur Förderung der Begegnung von Jung und Alt)

Der Gemeindesaal wird zum Feinschmecker-Restaurant. Die Jugendlichen erweisen sich als Sterne-Köche und aufmerksames Service-Personal. Ein Vier-Gänge-Menü mit Begleitprogramm wird zum Highlight im Gemeindealltag. Und das nur, damit Ältere und Jüngere sich begegnen können? Ist das nicht zu aufwändig? Die Veranstalter sind sich sicher: „Es hat sich gelohnt!“

Hier wollen wir euch unsere Erfahrung weitergeben und dadurch vielleicht dazu motivieren, Ähnliches auszuprobieren! Denn – das sei bereits vorab verraten – es war ein voller Erfolg. Immer noch wird davon erzählt. Erst vor kurzem hat uns eine ältere Schwester gezeigt, dass sie Bilder von dem Pinguin, der den ersten Gang geziert hat, auf ihrem Handy hat, weil sie ihn „so süß“ fand. (Die betreffende Schwester ist übrigens schon über 80.) Von ähnlichen Erinnerungen und positiven Meinungen hör(t)en wir immer wieder, sowohl direkt am Abend des Gemeinde-Restaurants, aber auch jetzt noch.

Der Abend begann schon Monate vorher…

Nachdem die Idee zu einem „Gemeinde-Restaurant“ ein paar Monate vorher besprochen und beschlossen worden war, haben wir jeder Familie eine Einladung zukommen lassen. Zeitgleich wurden die Köche und Kellner bestimmt und festgelegt, wer sich um weitere Details wie Speisekarte, Dekoration und Essen kümmert.

Konkreter wurde es ein paar Wochen vor dem Termin: Das Probekochen von Teilen des Menüs fand in einer Jugendstunde statt. Es wurden Soßen ausgesucht und Verbesserungsideen festgehalten.

Am Tag vor dem Gemeinde-Restaurant haben wir den Raum vorbereitet, die Küche als „Großküche“ eingerichtet sowie erste Vorbereitungen für den Nachtisch gemacht. Außerdem gab es noch ein kleines Foto-Shooting der Köche und Kellner für die Speisekarte (was sehr viel Spaß gemacht hat).

Der große Tag

Am Tag selbst haben wir uns schon nachmittags getroffen, um die Tische einzudecken, restliche Vorbereitungen im Raum zu treffen und vor allem in der Küche zu helfen. Jeder, der Zeit hatte, hat Gemüse geschnitten, Salat gewaschen, Soßen gekocht, Fleisch vorbereitet, „Pinguine zusammengebaut“ oder auf andere Weise mit angepackt.

Bevor es in die heiße Phase ging, haben wir uns nochmal zum Beten getroffen und zusammen Abendbrot gegessen (leider nichts von unseren eigenen Gerichten, sondern von der Dönerbude nebenan…). Während die ersten Gäste vorfuhren, wurde der Gruß aus der Küche vorbereitet: Ein Brotkorb mit selbstgemachter Aioli und Kräuterbutter und den oben bereits erwähnten Pinguinen aus Frischkäse, Möhre und Oliven.

Geschwisterliebe geht durch den Magen…

Unten war derweilen Einlass: die Türen wurden geöffnet, die Mäntel abgenommen, die Gäste zu ihrem Tisch geführt (für jeden Tisch gab es „natürlich“ einen extra Kellner) und die ersten Getränkebestellungen aufgenommen.

Das Festessen

Als alle saßen, gab es eine kurze Begrüßung und die „Brotkörbe“..

In weiteren Gängen gab es einen Salatteller mit zwei Dressings zur Wahl. Beim Hauptgang („Hähnchenbrustfilet an Wildreis und Ofengemüse“) konnte man zwischen Honig-Sesam- oder Currysoße wählen.

Zwischen den Gängen wurde – wie es sich im guten Restaurant gehört – nicht nur nachgefragt, ob alles okay ist und neue Getränke- und Soßen-Bestellungen aufgenommen, sondern wir hatten verschiedene „Extras“ eingebaut:

  • Bilder aus der Jugend gezeigt (und dann nebenbei laufen lassen).
  • Einen kurzen Input gegeben zu dem Thema, was wir im Moment in der Jugend behandeln.
  • Ein Spiel, bei dem einige Gäste mitmachen „mussten“.

Dadurch gab es einen kleinen Einblick in die Jugendarbeit, die Stimmung wurde aufgelockert, und als positiven Nebeneffekt hatte die Küche mehr Zeit, die nächsten Gänge vorzubereiten!

Nachdem die Gäste die Kellner ja schon den ganzen Abend um sich gehabt hatten, konnten sie die Köche nach dem Dessert-Gang auch noch kennenlernen. Wir hatten mehr Tische als für die Gäste benötigt aufgebaut, so dass wir uns dann mit an die Tische setzen konnten und auch noch etwas von dem Nachtisch (und den ein oder anderen Rest aus der Küche) genießen durften.

Im Nachhinein

Wir waren selbst überrascht, wie gut am Ende alles geworden war und wie gut die Zusammenarbeit lief! Sogar in der Küche kam – anders als teilweise befürchtet – kein großartiger Stress auf. Dafür sind wir Gott sehr dankbar!

Ja, es ist viel Arbeit und kostet Zeit, Geld, Schweiß, Nerven, … Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt (wie man auch an der Reaktion der Geschwister immer noch merken kann)! Deshalb überlegen wir, auch dieses Jahr wieder für einen Abend die Türen des „Gemeinde-Restaurants“ zu öffnen.

Noch ein paar Tipps:

  • Eine gemütliche und einheitliche Farbgestaltung (Speisekarte, Deko, Raumlicht, …) und einheitliche Kleidung der Kellner und Köche wirken gut.
  • Auf den Servietten ist Platz für Bibelverse.
  • Sucht nette „Restaurant-Musik“ raus und lasst sie leise laufen.
  • Überlegt euch die Gerichte gut und was wann und wie vorbereitet werden kann! Dann klappt es auch, wenn man keine Großküche hat. (Wir hatten z.B. nur einen Backofen und fünf Kochplatten.)
  • Das Auge isst wirklich mit. Richtet die Speisen cool an.
  • Wir hatten keine Preise auf der Speisekarte, sondern haben gesagt, dass jeder geben kann, was er möchte. So hofften wir zumindest die Unkosten zu decken. Das wurde bei weitem übertroffen!

Ich hoffe, das motiviert euch, auch mal ein „Gemeinde-Restaurant“ zu eröffnen!

Mehr Infos zur Planung (incl. Vorlagen für Einladungen, Menükarten und Bestecktaschen) unter www.cj-lernen.de/material/gemeinderestaurant/.

 

(Zuerst veröffentlicht Oktober 2016)

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