Betrifft das „allgemeine Priestertum“ Männer und Frauen gleichermaßen?

Im Alten Testament war der Priesterdienst nach dem Willen Gottes ausschließlich Aaron und seinen männlichen Nachkommen vorbehalten. Durch das Erlösungswerk Christi sind jedoch alle wiedergeborenen Gläubigen als Priester Gottes berufen. In ihrer Stellung vor Gott sind beide Geschlechter absolut gleichwertig. Es gibt grundsätzlich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede – im Blick auf die Kindschaft Gottes, im Blick auf die Erlösung, im Blick auf die Errettung, im Blick auf das uns von Gott zugedachte Erbe im Himmel, im Blick auf die Mitherrschaft im Tausendjährigen Reich, im Blick auf die Ewigkeit und auch im Blick auf das königliche Priestertum. Diesen Grundsatz offenbart uns Gottes Wort im Neuen Testament.

Die Tatsache, dass beide Geschlechter in eine gleichwertige Stellung von Priestern berufen sind, bedeutet jedoch nicht, dass Männer wie Frauen auch grundsätzlich zu gleichartigen priesterlichen Diensten berufen sind. In vielfältiger Hinsicht ist dem zwar so, aber es gibt zwei Ausnahmen.

Die erste Ausnahme ist eher praktischer Art. In der persönlichen Seelsorge, in der persönlichen Evangelisation und in der persönlichen geistlichen Unterweisung, immer da, wo im persönlichen Umgang nur eine Person einer anderen dient, da sollten Männer vorrangig Männern und Frauen besser Frauen priesterlich dienen. Das hängt mit unseren Schwachheiten zusammen. Wir können viel Schaden für uns selbst und für die Gemeinde vermeiden, wenn wir diesen praktischen Aspekt beachten. In Titus 2,3-5 finden wir ein schönes Beispiel für einen segensreichen praktischen Dienst von und an Schwestern: „Die alten Frauen seien … Lehrerinnen des Guten, auf dass sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, rein, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig, den eigenen Männern unterwürfig, auf das das Wort Gottes nicht verlästert werde.“

Die zweite, ebenso wichtige Ausnahme betrifft die Versammlung Gottes. Hier gibt es nach den Anweisungen des Neuen Testamentes tatsächlich geschlechtliche Unterschiede in der praktischen Handhabung des priesterlichen Dienstes, wobei der Begriff „Versammlung Gottes“ oder „Gemeinde“ den Ort beschreibt, an dem Gläubige sich bewusst zum Namen des Herrn Jesus hin versammeln. Hier soll der sicht- und hörbare Dienst ausschließlich durch Männer praktiziert werden.

Die Begründung, warum in den Zusammenkünften der Heiligen allein Männern der öffentliche priesterliche Dienst gegeben ist und Frauen schweigen sollen, gibt Gott selbst in seinem Wort: „Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterwürfigkeit. Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, noch über den Mann zu herrschen, sondern still zu sein, denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva; und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung“ (1Tim 2,11-14). Hier wird übrigens deutlich, dass diese Anordnungen des Herrn im Blick auf das Schweigegebot der Frau niemals kultur- oder zeitbezogen sind, denn die Begründung bezieht sich auf die Schöpfung und den Sündenfall.

Gleichwohl sollen Frauen beten und dienen, doch sollen sie das in dem Bereich tun, den der Herr Jesus für sie vorgesehen hat.

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