„Betet nicht für ein Ende der Verfolgung, …“

Ende Juni war für mich eine besondere Zeit. Alle vier Jahre treffen sich einige Christen zur IBCM, der internationalen Konferenz der Brüdergemeinden für Mission. Ich hatte das Privileg, wieder dabei zu sein (nach 2015). Für mich ist es was Besonderes, aus meiner „deutschen Ecke“ rauszukommen und zu sehen, wie unterschiedlich Gott seine Gemeinde auf unserer Erde baut. Das Treffen mit ca. 900 Christen aus über 120 Nationen bereichert mich und fordert einen echt heraus. Daher ist es so wichtig für uns als Christen, nicht nur unsere eigene Gemeinde zu kennen, sondern auch Christen aus anderen Orten und sogar anderen Ländern zu sehen. Andere Kulturen, andere Musik, andere Denkweisen. Das verändert unheimlich, denn du überprüfst, was du für normal hältst und merkst, dass ganz viel von deinem Glauben mit deiner Kultur zu tun hat. Mehr als du eigentlich gedacht hast.

IBCM ist für mich irgendwie wie „Klassenfahrt“: zusammen mit Geschwistern aus aller Welt Neues entdecken und dazulernen. (Uli Weinhold)

Da war ein Gemeindegründer aus Frankreich, der gerne eine Gemeinde pro 10.000 Menschen in Frankreich in den nächsten Jahrzehnten gründen möchte. Eine krasse Vision. Ein riesiges Ziel. Durch seine Story hab ich mich gefragt: Welches Ziel verfolge ich für das Reich Gottes in dieser Welt?

Wenn sich sieben Argentinier, ein Amerikaner, ein Kanadier und ein Deutscher in einem Nebenraum treffen und anschließend ein Leiterschulungsprogramm für die Portugiesisch-sprachige Welt in Gang kommt – dann war IBCM. (Marco Vedder)

Außerdem bekam ich Einblicke in Malaysia und Singapur. Dort haben manche Gemeinden so gute Trainings für ihre Leiter und Gemeindemitglieder, die ihnen helfen, stark im Glauben zu sein. Ihr Bericht hat in mir den Wunsch geweckt, sowas auch in unseren Gemeinden zu sehen.

Es gab aber auch viele Länder, die sich mehr Training und mehr Ressourcen in ihrer Sprache wünschen. Da hab ich gemerkt, dass wir in Deutschland so viele Möglichkeiten haben: gute Bibelübersetzungen, so viele Verlage, Bücher und gute Webseiten. Nur irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir häufig nicht so das Herz dafür haben, diese Dinge dann auch zu leben.

Unseren Herrn und Heiland zu besingen, ihn zu preisen und anzubeten, mit so vielen Geschwister aus unterschiedlichen Völker und Nationen, das hat mich berührt. Dies war ein Vorgeschmack auf den Himmel. (Nelly Linke)

Tuvalu – im viertkleinsten Land der Welt geht ein 65-Jähriger von Haus zu Haus, um Menschen, die das Interesse am Glauben verloren haben, neu für die Nachfolge Jesus zu motivieren. Das ist bestimmt richtig unbequem sich mit 65 dazu aufzuraffen. Ich hab mich gefragt, ob ich aus meiner Komfortzone rausgehen würde?

Und so forderte mich eine Geschichte nach der anderen heraus. Hier in Deutschland dominieren uns die Medien, ein volles, stressiges und unfokussiertes Leben und der Säkularismus. Auch bei uns als Christen. Und dann kommt die riesige Frage auf jeden von uns: Was ist eigentlich gefährlicher für den Glauben? Wohlstand oder Verfolgung?

Zum ersten Mal habe ich Menschen getroffen, die Verfolgung erlebt haben. Aus Nordkorea und dem Iran. Sie konnten beide berichten, wie Gott Ort wirkt. Das Zitat der Konferenz kam von einem von ihnen. Er sagte in einer Session: „Betet nicht für ein Ende der Verfolgung, sondern für ein Ende eines lauen Christentums.“

Diese Worte gehen mit mir immer noch nach und ich frage mich: Können wir ein ernsthaft christlich angepasstes Leben leben, und uns nichts dabei denken? Können wir den großen Ruf von Jesus, nach draußen zu gehen, echt ignorieren? Geht’s bei einem Leben in kompletter Abhängigkeit zu Jesus wirklich nur um irgendwelche Super-Christen – oder meint das nicht auch mich und dich?

Bei der IBCM in Rom merke ich, dass wir in Deutschland nur ein sehr kleiner Teil von der weltweiten Gemeinde Gottes sind. Das hilft mir demütig zu bleiben. (Siegbert Krauss)

 

Für Englisch-Kenner hier die Vorträge:

Die vier einführenden Vorträge hielt Prof. J. Lennox (UK) unter dem Motto ‚Engaging with the world for the gospel‘

  • 25.06.2019You shall be my witnesses
  • 26.06.2019The narrative of Scripture and the Big Questions
  • 27.06.2019The heart of Christianity: The Cross and the Ressurrection
  • 28.06.2019Witness then and now

Session 2: J. Lennox: You shall be my witness

 

Session 4: J. Lennox: The narrative of Scripture and the Big Questions

 

Session 6: J. Lennox: The heart of Christianity: The Cross and the Ressurrection

 

Session 8: J. Lennox: Witness then and now

 

Die weiteren Vorträge am Vormittag wurden bestritten von:

  • 24.06.2019: J. Hernadez (Emmaus College, USA): You shall be my witnes
  • 25.06.2019: I. Chop (Singapore): Enabling Disciple-Making an Discipleship
  • 26.06.2019: S. Thomas (India): Embracing community in and through the church
  • 27.06.2019: Dr. D. Smith (Perth Bible College, Australia): Empowering leadership
  • 28.06.2019: Dr. D. Henry (Jamaica): Engaging with the world for its good

Link auf die Veranstalter:

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