Als Christen Verantwortung übernehmen in einer globalen Krise

Es braucht nicht viel, um den Zustand unseres Landes zu erkennen und dass die Welt sich drastisch verändert hat. Die Ausbreitung des Coronavirus hat eine beispiellose Panik und Unsicherheit verursacht. Die Massenschließungen öffentlicher Veranstaltungen, die dramatischen Schwankungen an den Aktienmärkten und sogar die verrückte Jagd nach Toilettenpapier haben in der Gesellschaft ein starkes Gefühl der Unruhe, Angst und viele Fragen über die Zukunft hinterlassen. Ich möchte ein paar Gedanken weitergeben, die mir in den Sinn gekommen sind.

1. Keine Überraschung

Wir sollten uns nicht wundern, denn Gott hat in Johannes 16,33 angekündigt, dass wir in dieser Welt Probleme haben werden. In gewisser Weise ist das, was wir jetzt erleben, Teil einer gefallenen Welt. Wenn wir die Welt historisch betrachten oder im Verlauf der biblischen Geschichte, dann sehen wir, dass es immer Prüfungen und Schwierigkeiten gab. Das ist Teil des christlichen Lebens. Obwohl wir in unserer modernen Wohlstandswelt davon abgeschirmt wurden, sollte es uns nicht überraschen, dass es von Zeit zu Zeit passiert.

2. Der Herr Jesus bringt Frieden

Das Zweite, wozu wir uns ermutigen möchten, ist, zu erkennen, dass selbst inmitten solcher Prüfungen und Ängste Frieden durch Christus möglich ist. Ich meine nicht die Ruhe, die herrscht, wenn die Prüfungen vorbei sind, sondern den Frieden inmitten von Anfechtungen und Prüfungen. Der Herr Jesus sagte in der eben zitierten Stelle: „In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber ich bin gekommen, um euch Frieden zu bringen.“ Und in Christus können wir wirklich Frieden und Ruhe haben, auch wenn Schwierigkeiten um uns herum wüten.

3. Die Pandemie als Chance

Die momentane Situation ist eine Gelegenheit für Christen, die Liebe Christi zu demonstrieren. Es ist interessant, in die frühchristliche Geschichte zu blicken; insbesondere im 2. Jahrhundert gab es sehr ähnliche Situationen. Seuchen haben die römische Welt verwüstet und Rom erschüttert. Und während viele heidnische Schriftsteller und reiche Leute die Stadt verließen, blieben die Christen zurück, um den Leidenden zu helfen. Das ist eine großartige Chance für Christen, Licht zu sein und der Welt die Liebe Christi vorzuleben.

Der Kirchenhistoriker Eusebius beschreibt eine Epidemie im 4. Jahrhundert, die das Römische Reich erfasste. Christen sammeln aus allen Teilen der Stadt Menschen, die hungern, und verteilen Brot. Infolgedessen kommt Eusebius zu dem Schluss: „Die Taten der Christen waren in aller Munde, und sie haben den Gott der Christen verherrlicht.“

Darüber wollen wir noch etwas weiter nachdenken.

Wie sollten wir auf Krisen konkret reagieren?

Salomon erinnert uns in Prediger 1,9, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Es gibt keine Lebenssituation, über die Gottes Wort nicht gesprochen hat! Wenn wir wissen wollen, wie die Gemeinde des 21. Jahrhunderts reagieren soll, brauchen wir uns nur die Gemeinde des 1. Jahrhunderts in der Apostelgeschichte anzusehen. Mit drei Worten wird dort die Liebe Jesu in die Tat umgesetzt.

1. Fürsorge

Gott war immer besorgt um die soziale, körperliche und geistliche Versorgung der Menschen. Die Bibel sagt viel über Fürsorge für Witwen, Waisen und Schwache (Ps 68,6; Jak 1,27). In Apostelgeschichte 6,1 erfahren wir, dass Witwen vernachlässigt wurden, und nach 1. Timotheus 5,9 sollte sich die Gemeinde um Witwen ab 60 Jahren kümmern. Das ist für uns heute wichtig, weil gerade ältere Menschen mit Vorerkrankungen am stärksten gefährdet sind. Jetzt ist also nicht die Zeit, an sich selbst zu denken, sondern an unsere älteren Erwachsenen und Behinderten, die sich nicht selbst helfen können. Kümmert euch um sie und versorgt sie mit allem, was sie brauchen. In Apostelgeschichte 6,3  suchte man Männer mit einem „guten Ruf, und die voll des Heiligen Geistes und der Weisheit sind“, um für diese  Witwen zu sorgen. Ja, es geht auch um unseren Ruf als Gemeinde. Obwohl unsere Gottesdienste und andere Veranstaltungen möglicherweise eingestellt wurden, kann man das Evangelium der Liebe Gottes nicht einsperren oder verbieten. Der Herr Jesus sagte: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen“ (Mt 16,18). Wenn sich nicht einmal die Tore der Hölle gegen die Gemeinde durchsetzen können, dann kann es COVID-19 auch nicht.

2. Mitteilen (Geben)

„Das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr“ (Apg 6,7). Mitteilen (Geben) sollte keine punktuelle Tat, sondern ein Lebensstil sein. Heute ist die Zeit, großzügig weiterzugeben. Großzügigkeit öffnet Türen für das Evangelium! Es gibt Missionare und Werke, die ohne unsere Bereitschaft zu geben nicht weitermachen können. Wenn Menschen täglich schlechte Nachrichten hören, müssen wir alles tun, um die guten Nachrichten mit ihnen zu teilen! Da helfen uns Missionare und Missionswerke. Menschen denken über den Tod nach. Sie haben Angst. Wir beten, dass sich die Angst vor dem Unbekannten in eine Furcht vor dem Herrn verwandelt. Wir beten für unsere Geschwister, aber welchen besseren Zeitpunkt gibt es, um die Hoffnung zu teilen, die wir angesichts des Todes haben. Weil Jesus lebt, kann ich mich dem Heute und dem Morgen stellen! Es ist notwendig, die Botschaft des Kreuzes, der Vergebung, der Auferstehung und des ewigen Lebens an andere weiterzugeben. In Zeiten wie diesen sind Menschen offen für Gespräche über Leben und Tod. Es ist das, worüber alle reden. Deswegen sollten wir großzügig sein und das Evangelium anderen mitteilen.

3. Gebet

Die Gemeinde im 1. Jahrhundert widmete sich dem Gebet (Apg 6,4). Wie wäre es mit einer zusätzlichen Gebetszeit? Das Gebet verbindet uns. Wir werden uns kaum alle darauf einigen, wie wir auf diese Krise oder auf die Entscheidungen unserer Regierungen reagieren sollen. Unter den 120 Menschen, die sich am Pfingsttag im oberen Raum trafen, um zu beten, waren Steuereintreiber wie Matthäus, politisch Radikale wie Simon der Zelot, Fischer, ein Grieche namens Philippus und ein zweifelnder Thomas. Simon von Cyrene stammte aus Nordafrika, und Nikodemus war ein Pharisäer. Eine äußerst gemischte Gesellschaft, die nur durch eine Sache zusammengebracht wurde: Jesus Christus. Alles, was sie in den letzten Tagen und Wochen so intensiv beschäftigte, haben sie am Eingang zum Obersaal ausgeblendet, und jetzt beteten sie.

Wir sollten das Gleiche tun. Das Gebet ist die Lösung für alle Fragen, weil der Herr Jesus die Antwort ist! Lasst uns für unsere Kanzlerin und die politischen Führer beten. Lasst uns für die Wissenschaftler, Mediziner und das medizinische Personal beten. Für den Schutz unserer Missionare und ihrer Familien auf der ganzen Welt. Lasst uns beten, dass Gott diese globale Krise nutzt, um sein Evangelium bis ans Ende der Welt, bis zu jeder Volksgruppe, jedem Stamm und jeder Sprache zu verbreiten.

Wir wollen beten, dass diese Krise die volle Kraft des Heiligen Geistes in der Gemeinde Jesu Christi entfesselt, die dann zu einer Erweckung in unserem eigenen Leben und im Leben unserer Gemeinden und unseres Landes führt.

„Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln.“
(Maleachi 3,20)

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