Gastfreundschaft üben – was setzt das voraus und wie kann man es umsetzen?

Gastfreundschaft ist eine Gabe, die man ausüben soll: „An den Bedürfnissen der Heiligen nehmt teil; nach Gastfreundschaft trachtet!“ (Röm 12,13).

Die Grundvoraussetzung für die Gastfreundschaft liegt in unserer persönlichen Einstellung, unserer persönlichen Beziehung zu unserem Herrn. Seine Liebe zu uns Menschen und unser Wunsch, ihm ähnlicher zu werden veranlasst uns, mit Freude und Hingabe diesen Dienst der Gastfreundschaft anzunehmen. Seine Liebe drängt uns Mühe und Aufwand in Kauf zu nehmen, einzuladen und zu beherbergen.

Sicher erkennen wir in unseren Häusern als Ehepaar oder als Familie gewisse Probleme, vor allem das Zeitproblem, das oft einen Stolperstein für Einladungen darstellt. Es müssen eigene Interessen zurückgestellt werden. Aber wenn es vorausschauend geplant wird und der innere Antrieb im Bewusstsein der persönlichen Verantwortung als Christ vorhanden ist, schenkt Gott auch alles andere dazu.

Sicher ist es für die Gastgeber mit Aufwand verbunden. Es sind Vorbereitungen zu treffen, die Kraft und Zeit kosten. Uns selbst soll es wichtig sein, die Geschwister besser kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es reicht einfach nicht aus, sich vor oder nach den Gemeindestunden nur kurz zu unterhalten.

Wichtig ist auch, dass die Eingeladenen merken, dass wir sie gerne einladen und nicht gezwungenermaßen. Sie sollen merken, dass es uns Freude bereitet, sie bei uns zu haben. In den Häusern, wo man merkt, dass man willkommen ist, ist auch die Offenheit viel größer. Es kann über Dinge gesprochen werden, die man sonst oft verschweigt.

Besonders auch die jungen Leute freuen sich über eine Einladung. Sie sprechen offen über ihre persönliche Situation, über ihre Zukunftspläne und wir dürfen mit ihnen zusammen beten. Es tut ihnen gut, wenn sie merken, dass ihnen unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse gilt. Sie merken, da ist jemand, dem ich wichtig bin, der mir zuhört und der mich in Liebe an- und aufnimmt.

Ein besonderes Augenmerk gebührt den alleinstehenden Geschwistern, ob alt oder jung. Sie brauchen besonders die Gemeinschaft in unseren Häusern. Dort fühlen sie sich an- und aufgenommen in ihrer doch oft großen Einsamkeit. Und wir genießen es, wenn sie sich bei uns wohlfühlen, wenn sie dankbar nach Hause gehen.

Das klingt nun alles sehr gut und einleuchtend, aber wie sieht die Realität bei uns aus? Wer kennt nicht den oft stressigen Verlauf der vergangenen Woche und dann am Sonntag vielleicht noch Gäste zum Essen einladen? Das geht einfach gar nicht, haben wir doch nicht einmal genug Zeit für unsere eigene Familie.

Das sind Tatsachen in unserer Zeit. Es entsteht dann allerdings die Frage: Wie viel Zeit haben bzw. nehmen wir uns für unseren Herrn? Vielleicht müssen wir neu lernen, die Prioritäten richtig zu setzen.

Gut wäre es, wenn wir uns mit unserem Ehepartner oder unserer Familie zusammensetzen, um über unseren Terminplan nachzudenken und ihn mit Hilfe des Herrn neu zu überdenken und zu verändern. Der Segen, der auf der Gastfreundschaft liegt, bleibt ganz bestimmt nicht aus. Jesus Christus ist uns ein reicher Vergelter, wenn wir uns von ihm für andere gebrauchen lassen.

Wir haben bei unserer Bekehrung die Gaben des Heiligen Geistes empfangen, so z. B. Liebe, Freundlichkeit und Güte. Lassen wir doch diese Gaben in uns wachsen. Echte christliche Liebe und Gemeinschaft können wir in der Gastfreundschaft zeigen. Lasst uns bereit sein, die Türen unseres Hauses füreinander zu öffnen, damit sich unsere Gemeinde als eng verbundene Familie darstellt, so wie unser Herr es haben will.

Haben wir doch mehr Acht auf unsere Geschwister! Vielleicht erkennen wir gerade am nächsten Sonntag, dass wir auch mal ganz spontan handeln und jemanden einladen sollen. Vielleicht sehen wir es der Schwester oder dem Bruder an, dass sie Hilfe brauchen, dass sie bedrückt sind. Für solche Situationen sind keine großen Vorbereitungen in unseren Häusern nötig, sondern einfach nur Zeit zum Reden und zum Beten. Unser Herr schenkt uns dabei wunderbare Erfahrungen, anderen mit seinem Beistand eine Hilfe sein zu können. Das schafft auch eine gute vertrauensvolle Beziehung untereinander und stärkt die Gemeinschaft innerhalb unserer Gemeinde.

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