Gott ehren durch das gemeinsame Lied

„Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt!“ (Philipper 4,8)
„So lasst uns nun dem nachstreben, was dem Frieden, und dem, was der gegenseitigen Erbauung dient.“ (Römer 14,19)

Als Glieder am Leib Christi sollte Liebens- und Lobenswertes sowie Erbauliches unser Denken, Reden und Handeln auszeichnen. Menschen, die uns im Alltag wie auch bei Zusammenkünften als Gemeinde beobachten, können daran, wie wir miteinander reden und umgehen, praktizierte Liebe und Einheit erkennen (vgl. Joh 13,35 und 17,20-21), die wiederum Gott ehrt.

Die vielfältige Wirkung des gemeinsam gesungenen Liedes wird da manchmal unterschätzt. Dabei schafft dieses in der Gemeinde eine gottgewollte Verbindung zwischen Glaube, Verstand und Gefühl. Denn Gott hat uns ja nicht nur als Einheit aus Geist, Seele und Leib erschaffen. Er hat uns auch eine Stimme gegeben und die Gabe des Gesangs, die in der Schöpfung ihresgleichen sucht. Gott hat Menschen begabt, Gedanken in Worte und Liedtexte zu fassen, Melodien und Lieder zu komponieren. Zu seiner Ehre und ihm zum Zeugnis können wir nun Gott gleichsam aus einem Mund loben nach dem gleichen geistlichen Prinzip, wie es nach Gottes Wunsch im alttestamentlichen Gottesdienst geschah. Dort trat der Einzelne zurück hinter das gemeinsame Gotteslob. Die Reaktion Gottes ist überwältigend (vgl. 2Chr 5).

Unsere Lieder können so z. B.

  • eine Antwort auf das Reden und Handeln Gottes sein (vgl. Ps 40,5; 47,2)
  • Gott durch Lob und Dank ehren vor einer sichtbaren und unsichtbaren Welt
  • Ausdruck der Freude sein (Jak 5,13)
  • unsere Erfahrungen mit unserem Gott ausdrücken und als Botschaft weitertragen (Ps 98,1; Ri 5; Loblieder der Mirjam, der Maria u. a.)
  • uns selbst (neben Bibeltexten) eine stützende Kraft in Krisenzeiten sein (Apg 16,25)
  • Ausdruck gemeinsamer aktiver Gottesverehrung sein (Mt 26,30) und die Gemeinschaft fördern
  • mithelfen, Menschen zu ermahnen und im Glauben aufzubauen (vgl. 5Mo 32; Eph 5,19 „zueinander“ – „gegenseitig“)
  • uns von falschen Gedanken lösen und zur Ruhe kommen lassen (vgl. 1Sam 16,14-23)
  • helfen, uns für Gottes Reden zu öffnen (vgl. 2Kö 3,14-15)
  • Menschen zum Zeugnis dienen, die Jesus Christus noch nicht als ihren Retter und Herrn kennen (wie bei meiner eigenen „Bekehrungsgeschichte“).

Seit 2015 gibt es das völlig neu überarbeitete Liederbuch „Glaubenslieder“ mit einer Sammlung von 565 Liedern. Es bietet eine Auswahl, die das große Spektrum geistlicher Themen und Inhalte möglichst umfassend abdeckt. Solch eine Zusammenstellung von Liedern ist unerlässlich für das gemeinsame Singen in der Gemeinde. Erfreulicherweise ist es einer größeren Anzahl von Gläubigen nach wie vor ein echtes Bedürfnis, auf eine solche Liedsammlung für den persönlichen und gemeindlichen Bereich zurückzugreifen. Niemand hätte gedacht, dass die 30 000 Exemplare der ersten Auflage der „Glaubenslieder“ bereits 18 Monate nach Erscheinen restlos ausverkauft sein würden. Erfreulich ist auch, dass zusätzlich über 500 USB-Sticks mit den Instrumentalversionen sämtlicher Lieder erworben wurden, was das Erlernen und musikalische Begleiten der Lieder besonders für kleinere Gemeinden erheblich erleichtert.

Weil beides so positiv aufgenommen wurde, erfolgt nun die zweite, nochmals überarbeitete Auflage von Buch und USB-Stick. Der Liedbestand bleibt unverändert, Fehler in den Liedsätzen sowie den Registern wurden sorgfältig und umfassend korrigiert.

Die Liedauswahl ist charakterisiert durch die Übereinstimmung mit biblischen Aussagen und berücksichtigt nach dem Prinzip „Alte mit den Jungen“ (Ps 148,12-13) die verschiedenen Generationen von Gläubigen durch eine Vielfalt des Liedguts innerhalb praktikabler Grenzen. Bewusst verzichtet wurde hingegen auf ungeeignete Auswahlkriterien wie menschliche und gemeindliche Traditionen, Spekulationen, exegetische Spitzfindigkeiten und die Verallgemeinerung eigener Erfahrungen.

Gerade die Älteren tun sich oft schwer, wenn eine Formulierung für die Ohren ungewohnt klingt, weil sie dem bei uns gebräuchlichen „offiziellen Sprachgebrauch“ nicht entspricht. Andererseits sind die Jüngeren dem älteren Liedgut mit seiner oft veralteten Ausdrucksweise nicht mehr so zugänglich. Mit einer geistlichen Gesinnung jedoch kann das gemeinsame Singen aller Lieder zum Indikator echter Liebe und Offenheit füreinander werden.

Das gilt auch in Bezug auf die Themen von Liedern. Die Psalmen sind als gesungene Gebete Vorbild (vgl. Apg 16,25; Hebr 2,12; Phil 4,6). Sie bieten reichlich Anschauungsunterricht für ein weites Spektrum von möglichen Inhalten geistlicher Lieder:

  • Eigenschaften Gottes (Heiligkeit, Macht, Barmherzigkeit etc.)
  • Großtaten Gottes (Schöpfung, Weltgeschichte, Heilsgeschichte, besonders aber in und durch Jesus Christus, in der Gemeinde und persönlich)
  • Dank für seine Gaben für uns (materiell wie geistlich)
  • Unsere enge Beziehung zu Gott (vgl. Ps 18,1)
  • Unsere Erfahrungen mit Gott (in Freude und Leid)
  • Unsere Nöte und Sorgen, Bitten und Flehen, auch ganz persönlich (vgl. Ps 73)

Wo Gottes Lob erschallt, da gibt es allerdings jemanden, der dies mit allen Mitteln verhindern möchte und schon häufig Gläubige durch kräftezehrende, freuderaubende und unnütze Auseinandersetzungen um das Liedgut mattsetzen konnte. Dann werden wir Gott schwerlich ehren können. Erteilen wir dem aber eine klare Absage, werden wir wirklich der Ehre des Herrn dienen. Wenn innerhalb einer Ortsgemeinde Unsicherheit über die Eignung eines bestimmten Liedes aufkommt, so kann man unter Beachtung von Philipper 2,1-4 zu einer gemeinsamen Einschätzung anhand klarer biblischer Aussagen kommen. Bis dahin ist es förderlicher für den Erhalt des Friedens, wenn man ein Lied mal nicht (mit)singt, anstatt im Streit zu enden oder gar das ganze Buch mit seinen vielen Vorzügen abzulehnen.

Freuen wir uns also über „unser“ Liederbuch und stimmen neu ein in das gemeinsame Lob unseres Gottes. Konzentrieren wir unsere Kräfte auf das Gute und Erbauende. Freuen wir uns darüber, dass Gott „überall seine Leute hat“, mit denen wir gemeinsam die Ewigkeit verbringen werden, und über die Vielfältigkeit ihrer göttlichen Gnadengaben, die der eine Geist auch im musikalischen Bereich gegeben hat im Dienst für den einen Herrn. Dann ist unser Singen alter und neuer Lieder zum Zeugnis für andere und zur Ehre Gottes.

„In meinen Mund hat er ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang auf unseren Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten und auf den HERRN vertrauen.“ (Psalm 40,4)

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